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Die Ausstellung präsentiert Film- und Videoarbeiten von KünstlerInnen zum Thema der Erinnerung. Im Zentrum steht dabei die differenzierte Darstellung von Erinnerung als künstlerischem Impuls. Der Rückgriff auf Vergangenes zeigt sich dabei durch unterschiedliche Faktoren bedingt: Der Projektion von Gefühlen, dem persönlichen Zwiespalt, der physisch wie psychisch wirksamen Macht von Räumen und historischen Prozessen. Die in Film und Video behandelten Räume fungieren als Bühnen der Erinnerung, die sowohl dokumentarisch als auch bewusst inszeniert sind. Anri Sala (geb. 1974 in Tirana) lebt und arbeitet in Paris. Er filmt unspektakuläre Schauplätze in Albanien mit schlichter Ästhetik. Durch eine subjektive Kameraführung, wenige Schnitte, sorgsam kalkulierte Details kombiniert mit Originalgeräuschen vom Drehort entsteht ein stark persönlich gefärbtes Erinnerungsnetz über deutliche Rückkoppelungen an Bilder aus dem politischen und sozialen Alltag seines Heimatlandes. Anri Sala zeigt in der Ausstellung Remind seine 2002 enstandene Videoarbeit „Arena“. Die finnische Künstlerin Eija-Liisa Ahtila (geb. 1959 in Hämeenlinna/Finnland) hat in den letzten Jahren ein hochemotionales Kino psychischer Verwirrungen entwickelt. In aufwendig gedrehten filmischen Erzählungen und inszenierten Befragungen von Jugendlichen montiert sie Bildsequenzen von Architekturen, Räumen, Landschaften, Gesichtern, Gesten und Sprechenden zu kammerspielartigen Psychodramen. Dabei benutzt sie den Blick in Räume als parallele Bühne für die Seelenlage der Protagonisten. Den Betrachter bezieht sie direkt in das Seelenspiel mit ein, indem sie ihre Filme häufig in ähnlichen, sparsam inszenierten Räumen präsentiert. Ihre Filme werden so zu Reisen in unerwartete Territorien des Ichs. Im Rahmen der Ausstellung Remind wird von Eija-Liisa Ahtila „The House“ (2002) gezeigt. Die britischen Künstlerinnen Tacita Dean (geb. 1965 in Canterbury) und die Geschwister Jane und Louise Wilson (geb. 1967 in Newcastle) haben ein filmisches Konstrukt aus Dokumentation und narrativen Strukturen entwickelt. Sie filmen in aufgelassenen Zweck- und Industriebauten und inszenieren fahle Restbilder und Erinnerungen an verlorene Zeit. So benutzen Jane und Louise Wilson beispielsweise ein ehemaliges Gefängnis des Staatssicherheitsdienstes oder einen aufgelassenen russischen Weltraumbahnhof als geisterhafte Panoramen eines absurden politischen und technischen Wahns. Auch sie erhöhen genauso wie Tacita Dean durch präzise im Raum angeordnete Großprojektionen den physischen und psychischen Druck, den die Bilder der verlassenen und vergessenen Architekturen beim Betrachter wachrufen. Jane & Louise Wilson werden Ihre Videoinstallation „A Free and Anonymous Monument“ (2003) im Kunsthaus Bregenz zeigen und von Tacita Dean wird ihre 2003 enstandene Arbeit „The Boots“ zu sehen sein. Das Kunsthaus wird durch die Inszenierung der Werke auf allen Stockwerken zu einer Dunkelkammer der Irritationen und Emotionen.

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Remind
Eija-Liisa Ahtila, Tacita Dean, Anri Sala, Jane & Louise Wilson
Kurator: Rudolf Sagmeister