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In einer Zeit, in der Filmprojektionen bis ins Museum vorstossen und künstlerische Videoinstallationen filmisch werden, sind neue Sichtweisen gefragt. re:view geht von der Voraussetzung aus, dass sich in Video, Film und Multimedia mehrere (Sub-) Sparten überschneiden, und klare Grenzen nicht länger existieren. Der Bereich, in dem der Film installative Züge annimmt und das Kunstvideo filmische Qualitäten besitzt, wird daher in einem speziellen Wettbewerb gefördert. re:view will innovative Arbeitsweisen und Präsentationsformen unterstützen.

Eine externe Jury des Jahres 2001, bestehend aus Muda Mathis, Künstlerin, Yves Yersin, Cineast, Mario Casanova, Leiter Centro d’Arte Contemporanea, Bellinzona, hat sich zu einer zweitägigen Sitzung zusammengefunden. Unterstützt wurde die Jury von Frank Hyde-Antwi, Konzepter und Art Director.

Folgende Gewinnerprojekte werden präsentiert: Helbling/Marusic – balkanTV balkanTV ist die fiktive und mobile Fernsehstation von Andreas Helbling (1967) und Zeljka Marusic (1967). Auf Reisen ins Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens und der Schweiz, sammeln sie mit ihrer Videokamera eigene Bilder. Wo sie ankommen, bauen sie ein einfaches Haus aus Latten und Plastikfolie, das mobil-studio von balkanTV. In ihrer Arbeit beschäftigen sie sich mit dem Spannungsfeld zwischen Bildern aus den Medien und Eindrücken eigener, subjektiver und privater Erlebnisse.

Keller/Wittwer – Ruhe im Schatten Seit 1997 arbeiten Dagmar Keller (1972) und Martin Wittwer (1969), die beide an der Kunstakademie Düsseldorf studiert haben, als Team zusammen. Grundlage für den fiktionalen Thriller „Ruhe im Schatten“ sind die Gerichtsprotokolle eines ungeklärten Mordfalls in der Schweiz, der sich im Jahr 1955 zugetragen hat. In der Videoarbeit wird jedoch weder eine Rekonstruktion des Tathergangs noch eine mögliche Lösung des Falls angestrebt, sondern wird die Frage aufgeworfen, wie sich ein Ereignis von der Realität entfernen und sich in fiktionalisierter Form in unserem Bewusstsein einbetten kann.

Peter Volkart – Terra Incognita Peter Volkart (1957) Filmemacher und Gestalter erklärt sein Projekt zu einer Hommage an den Schriftsteller Raymond Roussel. Ein Film über das fabrizieren von Erinnerung. Eine Geschichte über eine Expedition und einen rätselhaften Nachlass. Das Projekt wird im Rahmen von re:view durch eine weiter Ebene, in Form einer dreidimensionale Inszenierung, ergänzt mit Artefakten und Fundstücken verdichtet werden.

Ingrid Wildi – Les choses étranges Das Filmprojekt von Ingrid Wildi, 1963 geboren in Santiago de Chile, erzählt die Suche nach ihrer Mutter, Eliane Merino Ibanez, einer Parapsychologin, die alleine in Chile, Arica, nahe der Atacama Wüste lebt und vor einigen Jahren verschwunden ist. Der Zuschauer wird zum Begleiter einer Spurensuche, der Rückkehr in die Heimat, einer Begegnung mit der Mutter, Grossmutter und dem Onkel durch Erzählungen von Drittpersonen. Ebenfalls wird Einblick in die Geschichte, Politik und das alltägliche Leben von Chile gegeben.

Tom Menzi / Marc Meyer – Auf Gegenseitigkeit Tom Menzi (1963) Künstler und Marc Meyer (1962) Architekt / Gestalter zeigen in ihrer Videoinstallation «Auf Gegenseitigkeit» Umgangsformen und eine spezifische Art von Kommunikation eines global players mit Hauptsitz am Zürichsee. Hier werden Gefahren zu Risiken umgeformt und die Welt auf Ereignisse hin entworfen. Es kann eigentümlich anmuten, wenn durchscheint um was es in dieser Verständigung geht.

Elodie Pong – Secrets for sale und 0900-secret Während einigen Wochen im Dezember 2001 hat Elodie Pong, Künstlerin, Anthropologin und Soziologin, den Besuchern ihrer Installation ADN/ARN jeweils ein Geheimnis abgekauft, wobei der Prozess des Verkaufens und Erzählens per Videokamera aufgezeichnet wurde. Der Erzähler konnte sich nach Belieben unerkenntlich machen. Aus dem gesammelten Videomaterial hat die Künstlerin einen 64-minütigen Film destilliert. Gleichzeitig wird eine Telefonkabine installiert, welche es dem Besucher ermöglichen soll noch mehr Geheimnisse abzuhören. Pressetext