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Mit seinen Arbeiten befragt Rudolf Stingel seit nunmehr über 20 Jahren den Begriff der Malerei und erweitert dessen Definition. Die in den 1980er-Jahren durchaus noch gängige Vorstellung vom Künstler als Genie und Erfinder entzauberte er, als er unter dem Titel „Instructions / Istruzioni / Anleitung“ ein Buch publizierte, das den Herstellungsprozess seiner abstrakten Bilder offenlegte und für jedermann zur Nachahmung mit einer entsprechenden Anweisung versah.

Außer den klassischen Mitteln der Malerei wie Farbe und Leinwand verwendet Stingel industrielle Materialien wie Isolierplatten, Styropor, Teppich und Ton. Seit den frühen 1990er-Jahren „tapeziert“ er damit wechselweise Böden und Wände von Ausstellungsräumen und bestimmt so auf signifikante Weise die gegenwärtige Diskussion um das Verhältnis von Malerei und Raum. Ausgekleidet mit einem monochromen Teppich oder silbrigen Isolierplatten wird der Raum selbst zum Träger der „Malerei“ oder besser: der monochromen Farbe. Die eingesetzten Materialien sind für den Künstler auch ob ihrer spezifischen Oberflächenqualitäten und Modulierbarkeit interessant: Während Abdrücke auf einem Teppich leicht verwischt werden können, somit eine Tabula rasa wiederhergestellt werden kann, sind die graffitiartigen Gravuren in die Isolierplatten bleibende Spuren einer menschlichen Interaktion.

2005 hat Stingel mit einem Porträt seiner Galeristin Paula Cooper sein zuvor abstraktes Werk um dieses klassische Genre erweitert und mit einer Reihe von fotorealistischen Selbstporträts, gemalt in Grautönen und basierend auf s/w-Fotografien, bis heute fortgesetzt.

In der Secession zeigt Rudolf Stingel eine speziell für diesen Kontext produzierte neue Arbeit. Rudolf Stingel, geboren 1956 in Meran (IT), lebt und arbeitet in New York (USA) und Meran (IT).

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Rudolf Stingel