press release only in german

Sarah Morris (geb. 1967), international eine der bedeutendsten zeitgenössischen Malerinnen, wurde in den 1990er Jahren bekannt mit großformatigen Gemälden, die sich mit der Komplexität architektonischer Strukturen und ihren schillernden Oberflächen beschäftigten.

Auch in ihrer aktuellen Serie Los Angeles (2004) untersucht Morris die Formen und Strukturen der städtischen Landschaft und urbaner Konstruktionen als Basis unseres sozialen Netzwerkes. Neben großformatigen Gemälden präsentiert die kestnergesellschaft auch Morris fünften und jüngsten Film gleichen Titels. Morris selbst beschreibt ihre Filme als Ergänzung ihrer Malerei und als Möglichkeit, den komplexen psychologischen Raum eines Ortes zu erfahren. Die 38jährige in New York und London lebende Künstlerin setzt so ihre Auseinandersetzung mit der Psychologie und Ästhetik amerikanischer Städte fort.

Irgendwo zwischen Dokumentation und (Selbst-)Inszenierung fängt der im Breitband-format gedrehte und Wand füllend präsentierte Film in kühlen Hochglanzbildern die narzisstische und scheinbar perfekte Welt der Filmmetropole Los Angeles ein. In wechselnden Bildsequenzen, zusammengehalten von dem pulsierenden Soundtrack des britischen Künstlers Liam Gillick, zeigt Sarah Morris die einzigartige Architektur und die Menschen einer sich selbst inszenierenden Stadt in ihrem extremsten Moment: der Woche rund um die Oscarverleihung. Sterile urbane Szenen und architektonische Details einer dezentralisierten Stadtlandschaft wechseln mit dem Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik Hollywood. Akteure der Filmindustrie, Schauspieler, Starlets, Produzenten und Regisseure wie Dennis Hopper, Brad Pitt oder Uma Thurman werden ohne Kommentar und Erzählung gezeigt, in von ihnen selbst bestimmten Situationen. Ein Film auch über das Filmemachen, der mit einem nur scheinbar objektiven Blick, ungewöhnlichen Kamerastandpunkten und desavouierenden Close-Ups die Künstlichkeit dieser glamourösen Scheinwelt zu enttarnen vermag.

Pressetext

only in german

Sarah Morris "Los Angeles"