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Die erste deutsche Tiefseeexpedition, die der Zoologe und Meeresforscher Carl Chun (1852–1914) in den Jahren 1898/99 mit dem Forschungsschiff „Valdivia“ unternahm, führte über 32.000 Seemeilen auch in die Antarktis. Es ging um die Vermessung des Meeresbodens und die Erforschung des Lebens in den Tiefseegebieten – sowohl vor den Küsten Afrikas, im Indischen Ozean bis hin zur Packeiskante der bis dahin noch wenig erkundeten Seegebiete der Antarktis. Unter hohem Risiko nahmen die Wissenschaftler ihre Messungen im Eisgebiet von dem nicht eistauglichen Schiff aus vor und fingen bis dato unbekannte Lebewesen in der Tiefe. Zugleich entstanden Fotografien, die die schroffen und bizarren Formen der Eisberge festhielten und die arktische Landschaft bildlich erkundeten. Die Negative vieler dieser Aufnahmen befinden sich heute im Berliner Naturkundemuseum. Für diese Ausstellung wurden neue Abzüge des historischen Materials hergestellt.

Hans-Christian Schink (geb. 1961) reiste 2010 in die Antarktis, um Aufnahmen der beeindruckenden Landschaften zu machen. Schink, der an der HGB Leipzig studiert hat, ist seit Jahren mit fotografischen Projekten hervorgetreten, die unter anderem kulturelle und zivilisatorische Prägungen von Landschaftsräumen untersuchen. In Deutschland wie in Japan, Vietnam, Peru u.a. Die von der Kunsthistorikerin Beatrice Staib konzipierte Ausstellung „Scenerie und Naturobjekt“ stellt die historischen Antarktisbilder der Tiefseeexpedition den Fotografien von Hans-Christian Schink gegenüber. In dieser dialogischen Präsentation werden gemeinsame Ursprünge und divergierende Entwicklungen in der Funktion, Rezeption und Methodik wissenschaftlicher und künstlerischer Fotografie deutlich. Und zugleich ermöglicht die Ausstellung eine anregende Reise durch die Zeit.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Guardini Stiftung mit dem Museum für Naturkunde Berlin.