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Im Rahmen des Projektes "Kunst im Untergrund" der nGbK sind Sie herzlich eingeladen zur Eröffnung der Begleitausstellung:

Freitag, 6. Mai, 18 Uhr
Sebastian Jung: WINZERLA
Kunst als Spurensuche im Schatten des NSU
bis 25. Juni 2016, Do–Sa 15–19 Uhr

station urbaner kulturen
Cecilienplatz 5
12619 Berlin-Hellersdorf
U5 Kaulsdorf-Nord

Zur Eröffnung: Gespräch mit Sebastian Jung und weiteren Gästen

Der in der Großsiedlung Jena-Winzerla aufgewachsene Künstler Sebastian Jung wohnte 10 Jahre lang in Nachbarschaft zu den dort als Jugendliche radikalisierten NSU-Tätern Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.

In seiner aktuellen Arbeit ‚Winzerla – Kunst als Spurensuche im Schatten des NSU’ geht der Künstler der Frage nach, wie er seine Kindheit in der 12.000 Einwohner_innen zählende Siedlung erlebte, und wie sein Umfeld ihn geprägt hat.

Hierbei kommen in kindlich wirkenden Zeichnungen, zum Teil amateurhaft wirkenden Photographien von Gebäuden, Spielplätzen, Parkanlagen sowie aus der Kindheit hervorstoßenden Erinnerungstexten mit teils bizarren Szenen und Bildern zum Vorschein, die einen Heranwachsenden prägen: Die Zumutungen der Schule, die Ruppigkeit der Nachbarn, die Trübnisse und Banalitäten des Alltags, etc.

Hinzu kommen formalistisch gehaltene Kohle-Zeichnungen, die als „Abstraktionen“ an die architektonische Moderne erinnern, sowie Skizzen seines Besuches eines Prozesstages in München, bei der er die Angeklagten des NSU-Prozesses Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Holger Gerlach, Carsten S. und André E. sowie weitere Beteiligte am Gericht zeichnerisch festhält.

Die modularen Segmente der auf die Großsiedlung Jena-Winzerla und den NSU-Komplex zielenden Arbeiten wird Sebastian Jung durch eine neu erarbeitete Bildserie mit Erkundungen in der Großsiedlung Berlin-Hellersdorf weiter ergänzen.

Zur Arbeit von Sebastian Jung ist ein Katalog erschienen. Kerber Verlag, Bielefeld/Berlin, 2015