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In dieser ambitionierten Gruppenausstellung wird der Frage nach-gegangen, inwieweit zeitgenössische Künstler ein bereits vorhandenes visuelles Bildrepertoire mit von ihnen entwickelten Techniken neu umsetzen. Dabei bilden historische Positionen wie zum Beispiel John Baldessari, Jean-Luc Godard, Richard Prince, Martha Rosler und Andy Warhol einige Eckpunkte der Schau. Durch das Aneignen bereits existierender politischer und populärkultureller Bilder in ihre eigenen Werkprozesse ist es diesen Künstlerinnen und Künstlern gelungen, die Stilsprache des 20. Jahrhunderts entscheidend zu prägen. Mit Blick auf die junge Generation wird in der Ausstellung deutlich, dass die Relevanz der Aneignung unterschiedlicher Verfahren von Bildfindungen nach wie vor für viele Künstler und Künstlerinnen konstitutiv ist. Technik wird in dieser Ausstellung weniger als real praktischer Terminus verstanden, sondern eher im übertragenen Sinne als Haltung künstlerischer Produktion.

Mit Hinblick auf Michel Certeau und dessen Text Kunst des Handelns unterscheidet die Ausstellung So machen wir es zwischen den unbewussten, repetitiven Abläufen des Alltags und den kalkulierten Setzungen kultureller Produktionen, bei denen mitunter auch Zufallsmomente Teil der Konzeption sein können. Die von Certeau vorgenommene Differenzierung zwischen Strategie und Taktik, also zwischen dem berechnenden Abwägen von Kräfteverhältnissen und dem intuitiveren Reagieren auf Unwägbarkeiten, lässt sich bei einigen der vorgestellten Werken anschaulich nachvollziehen.

Historisch gesehen fängt die Ausstellung mit den frühen Siebdrucken Andy Warhols und der damit einhergehenden Revolutionierung der Kunstbetrachtung an und spannt von da einen Bogen bis hin zu neuen, performativen, auf Recherche beruhenden, gesellschaftskritischen Ansätzen. Die Techniken der Werke, die in der Ausstellung zu sehen sind, oszillieren zwischen einer visuellen Überforderung, wie sie beispielsweise in Godards Meilenstein der Filmgeschichte Histoire(s) du Cinéma zum Ausdruck kommt, und den in ihrer unterkühlten Prägnanz kaum zu übertreffenden Arbeiten Warhols. Dabei konzentriert sich So machen wir es auf solche Künstlerinnen und Künstler, deren Werk sich durch eine eingehende Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Material und Technik in Bezug auf soziale, kulturelle und ökonomische Fragestellungen auszeichnet. Die Datierungen der vorgestellten Arbeiten reichen von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis heute.

Diese Ausstellung setzt sich sowohl aus Leihgaben von Privat- und Museumssammlungen als auch aus Werken zusammen, die jüngere Künstler speziell hierfür geschaffen haben.

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SO MACHEN WIR ES - Techniken und Ästhetik der Aneignung
Von Ei Arakawa bis Andy Warhol

Künstler: Ei Arakawa, John Baldessari, Anne Collier, Simon Denny, Jean-Luc Godard, Wade Guyton, Rachel Harrison, Can Altay, Natascha Sadr Haghighian, Ashkan Sepahvand, Tobias Kaspar, Barbara Kruger, Richard Prince, Michael S. Riedel, Martha Rosler, Nora Schultz, Danh Vo, Kelley Walker, Andy Warhol