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Seit den frühen 1990er Jahren sammelt Marli Hoppe-Ritter, die Mitinhaberin der Firma Ritter Sport, Kunstwerke, die sich inhaltlich und formal mit dem Thema Quadrat auseinandersetzen. Über 600 geometrisch-abstrakte Werke des 20. und 21. Jahrhunderts haben die Sammlerin und ihr Ehemann inzwischen zusammengetragen. Die überwiegend aus Europa stammenden Gemälde, Grafiken, Plastiken, Collagen und Bildkästen zeigen, zu welch vielfältigen und überraschenden Ergebnissen Künstler im Umgang mit dem „Viereck mit vier rechten Winkeln“ (Duden) in den vergangenen 100 Jahren gelangten.

Mit über 100 Exponaten bietet die Eröffnungsausstellung SQUARE einen repräsentativen Überblick über die Sammlung Marli Hoppe-Ritter. Die gezeigten Werke zeichnen zugleich exemplarisch die Geschichte der geometrischen Kunst von ihren Anfängen in den 1910er Jahren bis heute nach. Den chronologischen Ausgangspunkt der Ausstellung bildet eine kleine suprematistische Bleistift-Skizze von Kasimir Malewitsch aus dem Jahr 1915. Sie gibt zusammen mit Werken von El Lissitzky, Alexandra Exter, Theo van Doesburg und anderen Einblicke in frühe abstrakte Strömungen wie den russischen Konstruktivismus, das Bauhaus und die De Stijl-Bewegung.

Wie vielfältig sich geometrische Tendenzen bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs weiterentwickelt haben, zeigen die ausgestellten Werke von Vertretern verschiedener Künstlergruppen der 1930er Jahre, etwa der „abstrakten hannover“ oder der französischen Gruppe „Abstraction–Création“. Josef Albers, der Maler der Quadrate schlechthin, ist mit einem ungewöhnlich großen Gemälde in der Ausstellung ebenso vertreten wie die seit den 1940er Jahren aktive Gruppe der streng systematisch arbeitenden Zürcher Konkreten mit Max Bill, Verena Loewensberg, Richard Paul Lohse und Camille Graeser. Bewusst verzichten diese Künstler in ihren Werken auf jeglichen Bezug zur Dingwelt.

War das Quadrat bis dahin vor allem ein dankbares Vehikel für konstruktive Experimente und geeignete Grundlage konkreter Kunst, so vollzog sich in den 1960er Jahren ein grundlegender Wandel: Die strengen ideologischen Vorgaben weichen nun neuen ästhetischen Konzepten. Hierzu zählen die Werke der Op Art von Victor Vasarely und Jesús Rafael Soto ebenso wie die kinetischen Bildobjekte von Vertretern der italienischen „Arte Programmata“. Ihre Arbeiten zeigen in Bewegung geratene Quadrate, die sich verformen und verbiegen. Nun auch kam erstmals das Licht als zentrales bildgestalterisches Element zum Einsatz, und bis heute spielt die Wirkung von Licht in den Arbeiten eines François Morellet oder bei den ZERO-Künstlern Günther Uecker und Heinz Mack eine wesentliche Rolle.

Dass sich im Umgang mit der quadratischen Form fortwährend neue, spannende Möglichkeiten eröffnen, belegt die in der Ausstellung stark vertretene neuere und zeitgenössische Kunst. Während etwa Beat Zoderer, Leo Zogmayer, Imi Knoebel oder Dóra Maurer zu einem überraschend unkonventionellen, spielerischen und assoziativen Umgang mit der Quadratform gefunden haben, gibt es bis heute noch eine Reihe von KünstlerInnen, darunter Bob Bonies, Karl-Heinz Adler oder Rita Ernst, die erfolgreich in der strengen Tradition des Konkreten Kunstschaffens arbeiten. Gerade die jüngsten Werke der Ausstellung SQUARE führen vor Augen, dass das Interesse am Quadrat in fast einem Jahrhundert Malerei- und Kunstgeschichte nichts an Aktualität verloren hat.

Kuratoren: Marli Hoppe-Ritter und Dr. Martin Stather

Pressetext

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Eröffnungsausstellung
SQUARE - Die Sammlung Marli Hoppe-Ritter
Kuratoren: Marli Hoppe-Ritter, Martin Stather

Werke von Karl-Heinz Adler, Josef Albers, Max Bill, Bob Bonies, Theo van Doesburg, Rita Ernst, Alexandra Exter, Camille Graeser, Imi Knoebel, El Lissitzky, Verena Loewensberg, Richard Paul Lohse, Heinz Mack, Dora Maurer, François Morellet, Diet Sayler, Jesús Rafael Soto, Günther Uecker, Victor Vasarely, Beat Zoderer, Leo Zogmayer, u.a.