press release only in german

Eröffnung: 29.04.2016, 18- 21 Uhr
Gallery Weekend: 30.4. und 1.5., 11-19 Uhr
Ausstellungsdauer: 29.04. - 16.07.2016

Before and after Abstraction ist eine Einführung in das OEuvre von Stanisław Fijałkowski und die erste umfassende Ausstellung des 94-jährigen polnischen Künstlers außerhalb Polens. Sein Werk, das eine Zeitspanne von nahezu sechzig J Jahren umfasst, ist einzigartig innerhalb der abstrakten Malerei.

Für die Ausstellung Before and after Abstraction hat die Galerie Isabella Czarnowska die international renommierten Kuratoren und Autoren Anda Rottenberg und Ory Dessau eingeladen. Anlässlich der Ausstellung erscheint ein gleichnamiger, umfangreich bebilderter Katalog in englischer Sprache im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln mit Beiträgen der beiden Autoren.

Anknüpfend an die revolutionären Anfänge der abstrakten Kunst in den westeuropäischen und russischen Avantgarde-Zirkeln, beruft sich Fijałkowskis Malerei auf Grundlagen der frühen Moderne, deutete deren ideologischen Axiome und theoretischen Aussagen jedoch neu. Seine besondere Form der abstrakten Malerei entzieht sich der Kategorisierung nach Techniken oder Disziplinen und geht über herkömmliche kunsthistorische Gegensätze wie abstrakt/figurativ, flächig/linear oder malerisch/grafisch hinaus. Sie ist zugleich rational und geheimnisvoll, konstruktiv und gestisch, narrativ und jenseits von Sprache.

Stanisław Fijałkowski wurde 1922 im südöstlichen Teil Vorkriegspolens geboren, einer Region, die im Zweiten Weltkrieg von Blut getränkt war und heute zur Ukraine gehört. Während der Nationalsozialistischen Besatzung Polens irrte der junge Fijałkowski von Ort zu Ort, kam schließlich als Zwangsarbeiter nach Königsberg. Er ließ sich 1945 in Łódź nieder und studierte bei Władysław Strzemiński, der seinerseits Student von Kasimir Malewitsch und ein Gründungsmitglied der Bewegung des Radikalen Konstruktivismus im Polen der 1920er- und 30er-Jahre gewesen war.

Der Krieg verzögerte Stanisław Fijałkowskis künstlerische Ausbildung um sechs Jahre, in denen er allmählich seine eigene, persönliche Haltung hinsichtlich der geistigen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts entwickelte. Er übersetzte Wassily Kandinsky und Kasimir Malewitsch vom Deutschen ins Polnische.

Fijałkowski begann seine Suche nach einer neuen Synthese unmittelbar aus den Nachkriegs-Trümmern der Moderne heraus – eine Synthese, die von einer anderen Werteskala ausgeht, und die ihn von den Künstlern vor ihm, aber auch von seinen zeitgenössischen Kollegen unterscheidet.

Stanisław Fijałkowskis Werke sind in den Sammlungen der Nationalmuseen von Warschau, Krakau, Posen, Breslau, Danzig und Stettin vertreten; dem Muzeum Sztuki, Lodz; dem Kunstmuseum Bochum; der Tate Gallery, London; der Tretjakow-Galerie, Moskau; dem Museum of Modern Art, New York; der Albertina und dem 21er Haus, Wien; der Sammlung Würth, Künzelsau; sowie in zahlreichen weiteren polnischen und ausländischen Privatsammlungen. Er lebt und arbeitet in Łódź, Polen.

Anda Rottenberg ist eine polnische Kuratorin, Kunstwissenschaftlerin und Kritikerin. Sie ist Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin 2015/2016 und eine der einflussreichsten international agierenden polnischen Geisteswissenschaftlerinnen. Von 1993 bis 2000 war sie Direktorin der Zacheta Gallery of Art in Warschau. Seit 1980 ist sie als Kuratorin und Ko-Kuratorin für nationale und internationale Ausstellungen verantwortlich. Zu nennen sind beispielsweise die 1.Kwangju Biennale, Südkorea; Aspects-Positions 1949-1999, 50 Years of Art in Middle Europe (Vienna-Budapest-Barcelona-Birmingham) 2000; L'Autre Moitie de l'Europe (Galerie Nationale du Jeu de Paume 2000/2001, Paris); Where is Abel, Thy Brother (Zachęta Gallery, Warschau), 1995; Forgetting (Weserburg Museum, Bremen), 2000; Warsaw-Moscow 100 years (Zachęta Gallery, Warschau/Tretiakow Galerie Moskau) 2004/2005; Tür an Tür - 1000 Jahre Kunst und Geschichte (Martin-Gropius-Bau, Berlin) 2011; VOID (Nowy Sącz City) 2012; UNI/JA-UNI-ON, (Open Air, City of Lublin, Poland) 2013; Progress and Hygiene (Zachęta National Gallery Warsaw) 2014.

Ory Dessau ist ein in Tel Aviv geborener Kurator und Kritiker. Er lebt und arbeitet in Berlin. Seine Beiträge wurden u.a. in Magazinen wie Parkett, Studio Art Magazine, Frieze und Frieze d/e und Flash Art veröffentlicht. Seit 2003 arbeitet Dessau als freier Kurator. In Israel hat er zahlreiche Gruppen- und Einzelausstellungen mit internationalen Künstlern für u.a. folgende Museen kuratiert: Tel-Aviv Museum of Art, dem Ein Harod Museum of Art und dem Herzliya Museum for contemporary Art. 2009 hat er die erste Solo Show des Künstlers Gregor Schneider in Israel realisiert.

Als Ko-Kurator der Ausstellung von Moshe Gershuni – No Father No Mother, hat er in Berlin an der Neuen Nationalgalerie gemeinsam mit Udo Kittelmann gearbeitet.