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Im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung von Stefan Müller (*1971) stehen die Beschäftigung mit Malerei und die Frage, was diese nach den Fragestellungen der Konzeptkunst und der Minimal Art formal noch für die Gegenwart bedeuten kann. Mit einem minimalistischen Ansatz lotet Müller das Bild aus, wobei er es oft zu einem möglichst frühen Zeitpunkt als fertig erachtet. Minimale Spuren, die durch die Prozesse der Rahmung oder Bespannung erzeugt werden können und dabei zufällig entstanden zu sein scheinen, reichen oft schon für ein fertiges Bild aus. Kennzeichnend für Müllers Malerei ist die Reduktion in der Material-, Motiv- und Farbwahl. Malgrund sind unbehandelte Leinwand, Baumwolle oder gebrauchte Stoffe wie Bettlaken, die vor und während des Malens dem Zufall ausgesetzt werden: Bierflecken, Asche, Staub, Kaffee oder Blut ersetzen die normale Versiegelung. Ebenso integriert er banale Elemente wie Schmutz, Seidenpapier und Konfetti. Oft scheint Müller lapidar und zerstörerisch mit seinen Bildern umzugehen. So kann es gut sein, dass er seinen schmutzigen Atelierboden mit einer Leinwand aufwischt und diese anschließend aufspannt. Die aufgenommenen Rückstände können ein fertiges Bild ausmachen oder sie werden mit Farben vervollständigt. Empire of Dirt (2003) als Titel einer Arbeit von Stefan Müller ist als poetischer Kommentar zu dieser Arbeitsweise zu verstehen, in der die große Geste der Malerei mit der Sparsamkeit der künstlerischen und malerischen Mittel konkurriert. Der sich immerfort wiederholende Kreis wird zum zentralen Motiv der Bilder Müllers. Stefan Müller geht es nicht um die Frage, wie trickreich und sensationell man die Leinwand füllen kann, sondern darum, was die essentiellen Fragestellungen der Malerei sein können. Besonders interessant ist sein Humor, der dem Betrachter in einigen Arbeiten auflauert. Dagegen ist in vielen Werken dieser Aspekt ausgespart oder kann nur von den punkigen Werken auf sie ausstrahlen. Diese Ambivalenz von Ernsthaftigkeit und Seriosität in der Untersuchung von Malerei an sich und pubertärem „Rotz“ bezeichnet die Bandbreite, in der sich Müller bewegt. In der Kunsthalle Baden-Baden werden zentrale Werkblöcke des bisherigen Schaffens gezeigt sowie eigens für die Kunsthalle konzipierte Arbeiten.

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Stefan Müller
Hang zur Neigung