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Mit der Ausstellung von Stefan Sandner setzt die Secession eine Tradition der letzten Jahre fort, das Werk oder einen bestimmten Aspekt der neueren Produktion šsterreichischer KŸnstlerInnen der jŸngeren Generation in einem grš§eren Rahmen vorzustellen. Ein wesentlicher Teil der Arbeit Stefan Sandners ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte der minimalistischen Malerei vor allem amerikanischer Herkunft (z. B. Kelly, Noland, Stella und Mangold). Der RŸckgriff auf die shaped canvases eines Noland oder Stella ist jedoch kein rein kunstimmanentes Zitat. Vielmehr nutzt Sandner diese historische „Technik“ auch als Verweis auf die Formensprache unseres medialen Alltags. Sandners Interesse gilt der Art und Weise, wie Bilder – egal welcher Provenienz – konstruiert sind und wie diese Bilder in Beziehung zueinander stehen. In diesem Sinne sind auch Sandners neue Arbeiten, in denen Fragmente handschriftlicher Aufzeichnungen (z. B. aus Kurt Cobains TagebŸchern, anonymen Bierdeckelkritzeleien und privaten Notizen von Freunden) isoliert und dekontextualisiert auf die Leinwand aufgebracht werden, als Meditationen Ÿber die Schaffung von Sinn und (Kunst-)Geschichte lesbar.

„Zeug ist am Verschwinden“, kann da handschriftlich ins Riesenhafte vergrš§ert stehen und meint nicht nur das Sperrgut, das ein Ateliernachbar Sandners mit der auf einen Zettel geschriebenen Formulierung zu entschuldigen bat. Auf die Leinwand und ins Bild transponiert spricht der Satz zwar auch vom Schicksal der mittlerweile wohl endgŸltig verschwundenen Objekte, verweist weitergehend jedoch auf grundsŠtzliche Problemlagen der Malerei. WŠhrend Sandners Bild einerseits die in der Vorlage auf Papier handgeschriebenen Buchstaben reproduziert, macht es andererseits in den herabgeronnenen Farbtropfen auf der Leinwand den Maler als Produzenten kenntlich. So oszilliert das GemŠlde zwischen auktorialem Bild und mimetischem Abbild.

Diese verschiedenen und widersprŸchlichen Referenzen fŸhren dabei nicht zu einer €sthetik der Indifferenz, im Gegenteil: Statt der vom mediendurchzogenen Alltag Ÿberforderten Wahrnehmung den Ausweg in den Schutzraum der Beliebigkeit zu šffnen, lassen sich in seinen Arbeiten immer wieder Hinweise darauf lesen, dass die VerhŠltnisse zwischen der Kunst und ihren Kontexten variabel und dennoch bestimmbar sind. Sandners Bilder finden dabei ihre ZusammenhŠnge auch au§erhalb des Feldes der Kunst. Nachdem die Formensprache des Minimalismus schon zu ihrer Zeit umgehend Eingang in das Vokabular des Corporate Design gefunden hatte, geht er mit seinen Arbeiten den umgekehrten Weg, wenn sich in den gro§formatigen monochromen Bildern Assoziationen zur kŸhlen €sthetik der Werbung einstellen. Wie bei den Schriftbildern die verschiedenen Formen des Schreibens stellen diese abstrakten und von „Handschrift“ weitgehend bereinigten GemŠlde die auktoriale Produktion per se zur Disposition.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Martin Prinzhorn und Raimar Stange.

STEFAN SANDNER, geb. 1968, lebt und arbeitet in Wien. EINZELAUSSTELLUNGEN (Auswahl): 2004 Wolves, Galerie Zell am See, mit Christian Kobald; 2003 Puma, Galerie Grita Insam, Wien; 2001 INLET, Landesgalerie am Oberšsterreichischen Landesmuseum, Linz; 2000 Grazer Kunstverein; The Malinowski Project, Goldman Tevis, Los Angeles, mit Christian Kobald; 1997 Pleinair, Zeichnung, David, Trabant, Wien; Galerie CC, Graz; 1995 KommunikationsbŸro, Wien; GRUPPENAUSSTELLUNGEN (Auswahl): 2005 In Concert, Schirn Kunsthallle Frankfurt, mit Albers; Gegenwartsbild, Futuregarden, Wien; Faistauer Preis 2005, Galerie im Traklhaus, Salzburg; 2004 Third Places, Steirischer Herbst, Graz; ...and in between, Galerie Grita Insam, Wien; Tafelrunde, Galerie KunstbŸro, Wien; 2003 arttirol, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck; Projekt 21er, 20er Haus, Wien; Abstraction Now, KŸnstlerhaus, Wien; Gegenlicht, BUWOG, Wien; Fenster zum..., Galerie der Stadt Wels; 2002; hinterlands, Kerstin Engholm Galerie, Wien; Hear the Art, Kunsthalle Exnergasse, Wien; Space off!, Supersaat, Wien; RŠume 2, Westbahnhof, Innsbruck; 2001 en avant, Galerie Grita Insam, Wien; Vor Ort 1, Galerie der Stadt Schwaz; 2000 rosarot, Galerie KunstbŸro, Wien; cultural sidewalk, Gumpendorferstra§e, Wien; camping, Galerie Lisi HŠmmerle, Bregenz; Berlin.

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