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Die Frage nach dem Verhältnis von Kunst und Politik richtet sich ja nicht nur nach außen. Sie geht auch an die Institution selbst und an die kuratorische Praxis: Die Prager Ausstellungsmacher Zbyněk Baladrán und Vit Havránek verstehen sich deshalb bei diesem Projekt mehr als Einladende: In einem gemeinschaftlichen Prozess entwickeln sie nicht nur die Form, sondern auch den thematischen Schwerpunkt von „Adaptation“ gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern – eher ein Labor für neue Paradigmen, Strukturen, Hierarchien, Kollaborationsformen als eine Ausstellung, ein kollektiver Prozess, der lange vor der Eröffnung beginnt und mit ihr längst nicht endet.

Alternative Modelle von Gesellschaft und Zusammenarbeit bilden die inhaltliche Klammer und werden gleichzeitig konkret erprobt. Eine von allen zusammengetragene Materialsammlung wird wieder und wieder adaptiert, Gruppen sortieren sich und sortieren sich wieder neu, Gemeinschaftliches steht neben Eigenem. „Adaptation“ schafft einen Freiraum innerhalb des institutionellen Kunstsystems sowohl für die beteiligten Künstler und Kuratoren wie auch für die Besucher, die zu Ko-Autoren werden. Denn die Freiheit der Adaptation ist das selbstermächtigende Instrument für den unbefriedigten Leser, Rezipienten, Zuschauer, brauchbare, nützliche eigene Bedeutungen und Verbindungen zu erzeugen. Wie die berühmten „Merzbau“-Wohnungsinstallationen wird die Ausstellung immer ein Vorschlag bleiben, eine Momentaufnahme, ein sich verändernder Kunst- und Lebensraum, in dem utopische Regeln für die konkrete Situation, Zeit und Ort adaptiert werden. Und die künstlerischen Arbeiten einerseits unabhängig bleiben und zugleich Teil einer gemeinsamen Anstrengung sind. Ort: Camp Ausstellungsraum

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steirischer herbst:
Adaptation
Ort: Camp Ausstellungsraum
Kurator: Zbynek Baladran, Vit Havranek

Künstler: Zbynek Baladran, Loulou Chérinet, Hafiz , Vit Havranek, Roman Maskalev, Shady El Noshokaty, Lia Perjovschi , Ruti Sela, Xu Tan