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Suse Weber

Figurant spricht: Ich bin ein Kopf. Mein Körper ist ein Vielflächner. Meine Ecken verhalten sich Uniform. Aus der globalen Uniformität der Ecken folgt die lokale Uniformität der Ecken. Aus der Uniformität der Ecken ergibt sich die Uniformität der Flächen. Ich bin der Geist, das fünfte Element. Mein Körper ist abgestumpft. Ich bin ein Dodekaederstumpf, ein abgestumpfter Dodekaeder. Ich bin der abgestumpfte Geist. Orchester: zappelnde Flöte singt: Ich habe eine Frisur. ....

Veit Stratmann The Aquila Project  

Veit Stratmann: A HILL

Im Sommer 2011 wurde der Künstler Veit Stratmann von der französischen nationalen Agentur für Nuklearmüll (ANDRA) angefragt, an einer Arbeitsgruppe teilzunehmen, die der Frage nachgeht, wie es möglich ist, die Sicherheit des Nuklearmülls und seine Lagerstätten in Frankreich für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Für die Problematik eines nuklearen Endlagers sollte Veit Stratmann ein künstlerisches Konzept entwickeln.

Die Anfrage stand unter den Titel «Kunst im Dienst der Erinnerung zukünftiger Generationen».

Der Künstler hat die Anfrage unter drei Bedingungen akzeptiert:
1. Er geht davon aus, dass die der Nuklearindustrie zugrundeliegende Ideologie und Logik nicht kohärent ist.
2. Seine Kunst kann zwar «zu etwas dienen», sie kann aber nicht «im Dienste von etwas» sein.
3. Kunst kann keine Lösung für ausserkünstlerische Probleme liefern. Sie kann im besten Falle Fragen aufwerfen und Probleme benennen, die Debatten ermöglichen. Anderseits würde die Kunst ihre ethische und künstlerische Wertigkeit verlieren.

Veit Stratmann hat ANDRA als Projekt einen massiven Eingriff in die Landschaft - A HILL- vorgeschlagen. Das Projekt beruht auf Prämissen, die zwar künstlerisch begründbar, ethisch aber zweifelhaft sind. Aber nur durch die Erzeugung dieses Spannung zwischen künstlerisch begründbaren, ethisch aber zweifelhaften Anahmen kann A HILL die nötige Klarheit und Genauigkeit - und das nötige Unbehaben erzeugen -, das Veit Stratmann als Antwort auf die Anfrage von ANDRA notwendig erschien. Gleichzeitig ist A HILL zweideutig und angreifbar. Aber nur in dieser Zweideutigkeit kann A HILL produktiv sein.

A HILL besteht aus drei Teilen:  Die textuelle Beschreibung des Projektes, seine virtuelle Darstellung in Form eines Videos und ein Katalog von Fragen,  die A HILL aufgeworfen hat.  Eine dieser Fragen ist: Steht das «Nuklear-Projekt» nicht im direkten Widerspruch zum Projekt der Demokratie, da ersteres der grösstmöglichen Stabilität bedarf, letzteres hingegen nur im Wandel überleben kann?

Freitag, 31. Mai 2013 ab 19 Uhr Ausstellung: 1. Juni bis 25. August (Sommerpause von 3. Juli bis 17. August 2013) geöffnet nach telefonischer Voranmeldung unter 0179-9473040 oder 0179-6636979