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Mit der Ausstellung Pure Words werden Arbeiten von Tomislav Gotovac aus den späten 1970er bis 1990er erstmalig in der Galerie Michaela Stock zu sehen sein. Die ausgestellten Arbeiten thematisieren traditionelle Anschauungen von Text (Sprache) als dem primären und effizientesten Kommunikationsmedium. Wörter sind abstrakte visuelle Formen genauso wie Gebilde, die geschriebene (oder gesprochene) Sprache repräsentieren. Sie spiegeln den unkontrollierbaren Drang wider Sprache abzubilden und sind gleichzeitig Beweis für die Verwendung von Wörtern und Bildern durch den Autor um Form und Auswirkung einer Botschaft zu verstärken.

Tomislav Gotovac ist das perfekte Beispiel für einen Konzept- und Multimediakünstler, der Worte in verschiedenen Medien zum Einsatz brachte. Er schuf Arbeiten in denen Worte nicht die Form, sondern vielmehr der Inhalt seiner Äusserungen wurden. In den 1960er Jahren – vor allem in seinen frühen Collagen – begann Gotovac damit Worte bzw. Texte aus gesammelten Postern, Magazinen, benutzen Straßenbahntickets oder aus der Tageszeitung als visuelle und semantische Felder in seine Bildern zu integrieren. Diese Collagen sind vielmehr als intimes Tagebuch zu sehen, da Gotovac Gebrauchsgegenstände seiner alltäglichen Aktivitäten einbezog. So haben Zeitungen innerhalb seines Oeuvres immer schon eine wichtige Rolle gespielt, zu sehen u.a. in den Arbeiten "Showing The Elle", "Reading the Paper" oder "Sarah".

Die kroatische Vulgärsprache verwendend, schrier er Worte auf, die wiederum zu den scharfen Ausdruckswerkzeugen seiner künstlerischen Haltung wurden; sie wurden entweder von Hand verfasst, auf Zeichnungen und Grafiken gedruckt oder direkt an die Wand geschrieben. Diese Arbeiten sind „pure words" [klare Worte], die eine unmissverständliche Bedeutung und Botschaft beinhalten.

Eine der bekanntesten Aussagen von Gotovac, geäußert in verschiedenen Medien (ob auf Poster, in Buchform und Aktionen bei Vorträgen) ist Pun mi je kurac (I've fucking had it). Auch diese Werkserie wird u.a. in der Galerie präsentiert werden. Im Jahr 1978 veröffentlichte der Künstler ein Grafiktriptychon mit den folgenden Sätzen: Pun mi je kurac (I've fucking had it), Jebe mi se (I don't give a fuck) und Jebo me bog (So screw me God). Im selben Jahr veröffentlichte er ein Buch, wo auf allen Seiten ein der selbe Text zu lesen ist: Pun mi je kurac. Im Rahmen der sechsten "New Tendencies" Ausstellung (1978) performte er die gleichnamige „lecture-action". Und es scheint nicht zufällig, dass er im selben Jahr die Arbeit "Wrigley's Spearmint" schuf. Das Logo des amerikanischen Kaugummiherstellers bietet unterschiedliche Translationsmöglichkeiten wie Konnotationsebenen. Es evoziert eine Sensibilität und gleichzeitig eine starke Emotion. Die Bedürfnisse des Künstlers, so kann man nur annehmen, wurden letztlich befriedigt. Gotovac verwendete seinen Körper als eine Art von Ready-Made; sein Körper war sein unmittelbarstes Ausdrucksmittel. Seine Leistung als Performancekünstler ist in der Ausstellung durch das statisches Medium Fotografie angedeutet.

Die Beziehung zwischen dem, was wir sehen und dem, was wir wissen, ist niemals im Gleichgewicht. Gotovac erklärt diese Lebenseinstellung in seinen verdichteten Worten und mittels seiner scharfen Zunge. Der Künstler Gotovac verstarb im Jahre 2010, doch seine Arbeit und sein Geist leben in seiner Kunst und in seinen pure words weiter.

TOMISLAV GOTOVAC | PURE WORDS 27.6. - 30.8.2014

Opening: 26th June 2014, 6 pm WHERE: Galerie Michaela Stock, Schleifmühlgasse 18, 1040 Vienna