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Eröffnung
Samstag, 19.03.2016 um 19 Uhr

Der Kunstverein Freiburg freut sich, The Secret Life of Images anzukündigen, eine Gruppenausstellung, die das Werk von sieben Künstlerinnen vorstellt. Das Werk von Susan Hiller (* 1940, USA), das in der frühen konzeptuellen Kunstbewegung der späten 1960er Jahre seinen Ausgang nahm und einen bedeutenden Bestandteil darstellte, wurde vor fünf Jahren von der Tate Britain in einer Retrospektive geehrt. Ihr Beitrag in der Freiburger Ausstellung bildet die Basis für die Werke einer jüngeren Generation von Künstlerinnen, die Hillers bahnbrechende kritische Studien zu massenproduzierten Bildern erweitern.

Vom Ausgangspunkt Hillers konzeptueller Analyse von gefundenen Postkarten, Ansichten stürmischer Meere, versucht The Secret Life of Images in den direkten und Aufmerksamkeit erregenden zeitgenössischen Verkehr digitaler Bilder einzudringen. Fotografien, Tonaufnahmen, filmische Erzählungen und Fundobjekte werden zunächst wie dichte Bildschirmoberflächen wahrgenommen. Auf den zweiten Blick besitzen die Bilder jedoch durchaus sozio-politische, sexuelle und persönliche Ebenen. In analogen Prozessen und handwerklicher Arbeit werden Bilder auseinandergenommen und wieder zusammengeführt, und erweisen sich somit zu Toren für ungewisse Welten.

In Hillers The Last Silent Movie (2007) sind in Feldstudien Tonaufnahmen von heute vom Aussterben gefährdete oder nicht mehr existenter Sprachen aufgezeichnet, die kulturgeschichtlich im Rahmen der erbarmungslosen Ausbreitung der modernen Zeit ausgelöscht werden. Lucy Skaer ( 1975, GB) konzentriert sich in ihren Monoprints von Druckplatten des „Guardian“ auf kulturell wie technologisch veraltete Überbleibsel der Zeitungs-Industrie, die durch die digitale Revolution allmählich immer weiter verdrängt wird. Vergleichbar mit Skaer schaffen Elizabeth McAlpine ( 1973, GB) und Anna Barriball ( 1972, GB) analoge Drucke, die abstrakten Bildsprachen ähneln, etwa rätselhaften Monoliten, altertümlichen architektonischen Relikten oder monochromen Bildern aus der Epoche des Modernismus. Sofia Hulténs ( 1972, S) auseinandergenommene und wiederhergestellte Objekte und ihre performativen Filme entwerfen neue Schöpfungen als Alternativen zu solchen, die in der Linearität von Massenproduktionen und filmischen Erzählungen angedeutet werden.

Darüber hinaus hinterfragt die Ausstellung das digitale Spektakel als solches und legt dessen sozio-politische oder sexuelle Kehrseite offen. Emily Wardills ( 1977, GB) siebzigminütiges Filmdrama When you fall into a trance (2014) lädt über eine Reihe aufeinanderfolgender psychologischer und physiologischer Metaphern auf eine Reise durch das Kraftfeld der Kinoleinwand ein. Der Unterschied zwischen Geist und Körper, oder zwischen dem Selbst und dem Anderen, korrespondiert mit der Trennung des realen Betrachter-Raums und dem fiktionalen Raum, den die Charaktere einnehmen. Stephanie Kiwitts ( 1977, D) großformatige Fotoabzüge von CHOCO-CHOCO (2014) passen sich im Format und ihrer verführerischen Qualität den Bildern der Werbung an. Dies allerdings, um in den Aufnahmen die manuelle Arbeit hinter der Schokoladenherstellung festzuhalten. In Bildern wird zusätzlich zu den luxuriösen Pralinen auf die sexuell aufgeladene, dünnflüssige Schokoladenmasse verwiesen und zudem auf den Arbeiter, der sie produziert.

Rahmenprogramm:

Samstag, 19.02. um 19 Uhr | Eröffnung
| Einführung: Caroline Käding

Mittwoch 23.03. und 13.04. | Öffentliche Führung
jeweils 19 Uhr

Sonntag, 10.04. um 14 Uhr | Die Jungen Wilden - Kinderworkshop

Mittwoch 20.04. um 19 Uhr | Künstlergespräch mit Sofia Hultén

Mittwoch 27.04. um 19 Uhr | Kunstsalon mit Maik Schlüter, freier Kurator und Kunstkritiker, Braunschweig