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ERÖFFNUNG DER AUSSTELLUNG AM FREITAG, 23. SEPTEMBER 2016, 19 UHR

ES SPRECHEN

PETRA OLSCHOWSKI
Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

ULRIKE GROOS
Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart

EVA-MARINA FROITZHEIM
Kuratorin der Ausstellung

Der Zufall entzieht sich jeder Festlegung – und doch nutzt die Kunst den kalkulierten Zufall als gestaltende Kraft. In den vergangenen hundert Jahren haben Künstlerinnen und Künstler Methoden und Verfahren entwickelt, um Zufallsprozesse unter definierten Bedingungen auszulösen. Anhand von rund 120 Werken zeigt die Sonderausstellung, wie experimentell und systematisch Künstlerinnen und Künstler mit dem Zufall umgegangen sind.

Hans Arp und die Surrealisten waren die ersten, die um 1920 das schöpferische Potenzial des Zufalls erkannten. Max Ernst provozierte mit seinen Frottagen das Unvorhersehbare. Dafür legte er etwa Blätter oder Holz unter Zeichenpapier und rieb sie mit Bleistift durch. Die so entstandenen Strukturen ergänzte er zu fantastischen Bildern.

In den 1960er-Jahren hielt der Zufall Einzug in die Konkrete Kunst. Rune Mields und Vera Molnár interessierten sich für den mathematischen Aspekt des Zufalls. In seinen Collagen ordnete herman de vries Papierstreifen nach Zufallstabellenzahlen an, wie sie bei biologischen Feldexperimenten verwendet werden. Und Peter Lacroix erwürfelte Kompositionen.

In der Gegenwartskunst ist Zufall ebenfalls ein Thema. Timm Ulrichs Bodenobjekt »Casual : Causal« (1983) und Patrycja Germans performative Installation »Kartenlegen« (2010 – 2016) setzen bei der Frage an, was der Zufall für den Menschen in Entscheidungssituationen bedeutet. Christian Jankowski hat den Fokus auf sich gerichtet: Seine Videoarbeit »Telemistica« (1999) versammelt Antworten italienischer Astrologen auf seine Frage, ob ihm eine Zukunft als bekannter Künstler bevorstehe.

Die Ausstellung lädt nicht nur zum Betrachten ein, sondern auch zum Ausprobieren. Im eigens für die Ausstellung entwickelten »VersuchsLabor« sind Besucherinnen und Besucher jeden Alters sowie Schulklassen eingeladen, zum Thema Zufall zu experimentieren und zu forschen.

Künstler:
Hans Arp (F, 1887 – 1966) / Johannes Auer (D, 1962) / John Baldessari (USA, 1931) / Willi Baumeister (D, 1889 – 1955) / Guillaume Bijl (BEL, 1946) / Anna Blume (D, 1937) / Bernhard Blume (D, 1937 – 2011) / George Brecht (USA, 1926 – 2008) / Marcel Broodthaers (BEL, 1924 – 1976) / Ludger Brümmer (D, 1958) / John Cage (USA, 1912 – 1992) / Niki de Saint-Phalle (F, 1930 – 2002) / Götz Dipper (D, 1966) / Óscar Domínguez (E, 1906 – 1958) / Marcel Duchamp (F, 1887 – 1968) / Max Ernst (D, 1891 – 1976) / Patrycja German (PL, 1979) / Eugen Gomringer (BO, 1925) K. O. Götz (D, 1914) / Gerhard von Graevenitz (D, 1934 – 1983) / Dieter Hacker (D, 1942) / Hannah Höch (D, 1889 – 1978) / Victor Hugo (F, 1802 – 1885) / Christian Jankowski (D, 1968) / Marcel Jean (F, 1900 – 1993) Franz Krause (D, 1897 – 1979) / Peter Lacroix (D, 1924 – 2010) / Pe Lang (CH, 1974) / Stéphane Mallarmé (F, 1842 – 1898) / Hansjörg Mayer (D, 1943) / Henri Michaux (BEL, 1899 – 1984) / Rune Mields (D, 1935) / Manfred Mohr (D, 1938) / Vera Molnár (H, 1924) / François Morellet (F, 1926 – 2016) / Frieder Nake (D, 1938) / Georg Nees (D, 1926 – 2016) / Chandrasekhar Ramakrishnan (USA, 1975) / Gerhard Richter (D, 1932) / Diet Sayler (RO, 1939) / Eran Schaerf (IL, 1962) / Konrad Balder Schäuffelen (D, 1929 – 2012) / Steffen Schlichter (D, 1967) / Zdenĕk Sýkora (CZ, 1920 – 2011) / Sophie Taeuber-Arp (CH, 1889 – 1943) / André Thomkins (CH, 1930 – 1985) / Troika (Eva Rucki [D, 1976] / Conny Freyer [D, 1976], Sebastian Noel [F, 1977]) / Timm Ulrichs (D, 1940) / Ben Vautier (I, 1935) / herman de vries (NL, 1931)

Kuratorin der Ausstellung:
Eva-Marina Froitzheim

Direktorin Kunstmuseum Stuttgart:
Ulrike Groos