press release only in german

Die Galerie Davide Di Maggio - Mudimadue präsentiert in ihren neuen Räumen in der Sophienstraβe den Fluxus-Künstler Wolf Vostell (1932 – 1998). Wir zeigen ausgewählte Arbeiten aus seinem umfangreichen Oeuvre. Darunter die Zyklen: Calatayud (1973), Johanna, die Wahnsinnige (1980) und Siberia Extremeña (1982). Zudem werden einige Zeichnungen und Videoarbeiten gezeigt.

Wolf Vostell – mit diesen Namen verbinden sich schlagwortartig Dé-coll/age, Environment, Happening und Fluxus. Auch gilt er als früher Vertreter der Videokunst. Weltweit macht Wolf Vostell mit spektakulären Aktionen von sich reden. Er ist maβgeblich an der Entstehung der europäischen Fluxus-Bewegung beteiligt und gründet 1962 mit weiteren Künstlern die Gruppe FLUXUS. Mit dem programmatischen Satz „Kunst ist Leben. Leben ist Kunst.“ formuliert Vostell bereits Anfang der 60er Jahren seine ästhetische und kritische Perspektive auf Kunst und Gesellschaft.

Während eines Parisaufenthalts 1954 entdeckt er für sich den Dé-coll/age-Begriff: Zufällig liest Vostell auf dem Titelblatt des „Figaro“, dass ein Flugzeug während des Starts (décollage) abgestürzt sei. Er greift den Begriff in seiner Doppeldeutigkeit – starten/abheben, aber auch losmachen/sterben - auf und entwickelt eine neue Kunstform; angefangen mit dem Abkratzen von Plakatwänden und Freilegen der unteren Schichten. Weitere Bedeutungen des Losmachens von geleimten Dingen, Trennens, Weggehens, Sterbens bilden nun die Grundlage für seine aus Zeitungsausschnitt-Versatzstücken und Übermalungen bestehenden, mit Realobjekten kombinierten Montagen sowie verfremdeten Fotografien.

Die differenzierte Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit durchzieht als Leitfaden Vostells gesamtes Werk: Der Verkehr, das Fernsehen, politische Unruhen, Krieg, Gewalt und Wahnsinn. Auch die später hinzukommenden geschichtlichen und mythologischen Einflüsse stehen immer in engem Kontakt zum Hier und Jetzt.

Die Wirklichkeit soll zum integralen Bestandteil der Kunst werden - die Kunst in die Wirklichkeit ausgreifen. Diese Intention der Avantgarde übersetzt Wolf Vostell in seine Kunst auf individuelle Weise: Er hat sich zur Aufgabe gemacht, seine Akzente bewusst auf die zerstörerischen Elemente des Lebens zu setzen – Destruktion und Chaos. Seine zahlreichen Dé-coll/agen, Environments, Zeichnungen, Fotografien, Gemälde, etc. sind eine hellsichtige Fokussierung der Wirklichkeit. In Vostells Arbeiten begegnen wir den Provokationen und Abgründen der Realität, denen wir lieber ausweichen.

Pressetext

only in german

Wolf Vostell
de-coll/age