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Kann eine Geste ein Wort sein?

Word Event richtet den Blick auf eine ausgewählte Gruppe von Ausstellenden, die eine Tradition subversiver Methodologie in ihrer Praxis und Haltung fortführen.

Word Event ist eine mehrteilige, auf vielen Ebenen stattfindende Ausstellung zeitgenössischer Arbeiten, Events, Performances und Informances, Partituren, Drucksachen und Filme. George Brechts „Word Event” (1961), eine handgeschriebene Karte aus der Reihe der „Event Cards”, und James Lee Byars „The Golden Hole for Speech (The Perfect Whisper)” (1974/1981) als Ausgangspunkt nehmend, versucht die Ausstellung sich durch absichtliche Konfrontation und Synchronisation zu verlagern, um so als aktiver Dialog im Ausstellungsraum zu landen. Word Event zielt auf eine mögliche Rückkehr einer Fluxus-Sensibilität durch einen neuen, zeitgenössischen, sprichwörtlichen ‘linguistic turn’.

Künstler heute – oder genauer gesagt, ‘kulturelle Produzenten’ – reaktivieren eine auf der Sprache und besonders auf Erzählungen basierende Vorgehensweise. Diese sprachbedingte Wendung schafft Raum für Gespräche, balanciert die Produktionshierarchie zwischen Skizze, Gedanken und Produkt aus und nähert sich so der Oberfläche des metaphorischen Blattes als einer ‘Oberfläche des Austauschs’, „einem Ort der Verschiebung zwischen unterschiedlichen Medien, in dem, wie Rancière bemerkt, ‘Zeichen zu Formen und Formen zu Handlungen werden.’“ [1]

Die Arbeiten der Künstler in Word Event beinhalten eine aktive ‘Verlagerung’ (oder einen Austausch) zwischen Wort und Bild, Erzählung und Abbildung, die auf vielen Ebenen und in verschiedenen Formen stattfindet, von eher ephemeren bis zu konkreten: als Gerücht, Skript, Anweisung, Lesung, Poster, Objekt und Séance. Eine Skulptur wird zur Unterhaltung, eine Lesung zur Posterserie, der nichtsahnende Betrachter zur einer Geschichte; er erhält Anweisungen durch Fotografien und hört einer absichtlich gespiegelten Partitur zu, während er nach neuen Regeln spielt – unter den wachsamen Augen des Pik-Buben. Word Event ist die lustvolle Entführung des Raumes durch die Sprache, wo Installationen, Filme, die Bühne, das Buch und der Ton in einer konvergierten Anordnung existieren.

Kuratiert von Maxine Kopsa und Roos Gortzak

[1] Zitiert aus „The Space of Words“ Christophe Gallois, Metropolis M, Nr.2 2008, der wiederum Rancière zitiert: L`Espace des Mots, Musée des Beaux-Arts de Nantes, 2005, S. 13, übersetzt vom Christophe Gallois.

André Avelãs, Stuart Bailey & Frances Stark, Becky Beasley, Walead Beshty, Julia Born & Alexandra Bachzetsis, George Brecht, James Lee Byars, Paul Elliman, Aurélien Froment, Dora Garcia, Will Holder, Alon Levin, Amalia Pica, Falke Pisano, Michael Portnoy, Elizabeth Price, Mandla Reuter, Dexter Sinister, Sue Tompkins, Edward Underwood, Emily Wardill

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Word Event
Kuratiert von Maxine Kopsa und Roos Gortzak

Künstler: Andre Avelas, Stuart Bailey (Dexter Sinister) & Frances Stark, Becky Beasley, Walead Beshty, Julia Born & Alexandra Bachzetsis, George Brecht, James Lee Byars, Paul Elliman, Aurelien Froment, Dora Garcia, Will Holder, Alon Levin, Amalia Pica, Falke Pisano, Michael Portnoy, Elizabeth Price, Mandla Reuter, Dexter Sinister, Sue Tompkins, Edward Underwood, Emily Wardill