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Beyond silence

Xianwei Zhu ist ein Maler, in dessen Werk sich die intensive Beschäftigung mit der Kunst- und Geistesgeschichte zeigt. In seinen Gemälden begegnen sich die Tradition seiner chinesischen Heimat und die Auseinandersetzung mit den Themen Westeuropas. Zhu hat eine Ästhetik geprägt, die in märchenhafter Poesie Erzählbilder schafft, in denen sich Landschaften aus Elementen beider Bildtraditionen ergeben. Gestreckte Quer- und Hochformate erinnern an die schlanken Hängerollen der chinesischen Tuschmalerei. Auf diese Kunstform gehen auch die gedeckten Töne der in vielen zarten Abstufungen aufgetragenen Farbe zurück, obwohl Zhu ganz westlich mit Öl- und Acrylfarben arbeitet. In größeren Gemälden verbindet Xianwei Zhu die chinesischen Formate mit typisch europäischen Bildgrößen zu Polyptichen.
Seine Malerei zechnet sich durch eine ruhige kontemplative Atmosphäre aus. Xianwei Zhu bevorzugt die Darstellung von poetisch inszenierten, offenen Handlungsräumen. Darin ragen häufig Felsen und Gebirgszüge bis an den oberen Rand, um in der chinesischen Tradition die Entfernung zum Betrachter darzustellen. Zusätzlich nutzt der Maler die Farb- und Luftperspektive, wie sie in Europa seit Leonardo da Vinci entwickelt wurde, um die perspektivische Verkürzung und den Tiefenraum zu bilden. Somit sind die Arbeiten von Xianwei Zhu weder nur chinesisch noch nur europäisch. Sie sind ästhetisch unverwechselbar, innovativ und individuell. Er hat sich selbst gefunden.

Colmar Schulte-Goltz