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Im Dreijahres-Rhythmus bietet sich, veranstaltet vom Bundesministerium für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, eine nicht nur für die österreichische Fotoszene wichtige Möglichkeit, aktuelle fotografische Positionen mit präzisen Zeichensetzungen in einer großen internationalen Ausstellung zu befragen und zur Diskussion zu stellen. 1996 richtet sich diese Befragung auf RADIKALE BILDER, während 1993 der KRIEG. den Ausgang bildete.

In den 90er Jahren ist eine Aktualisierung der künstlerischen Debatte um kontextuelle und soziale Konstruktionen von Kunst sowie um Systemkritik, Oppositionalität oder Widerstand festzustellen. Diese Debatte kann als Reaktion auf die postmoderne Egalisierung des gesamten - künstlerischen wie sozialen und politischen - Zeichenvorrats gelesen werden und betrifft die zeitgenössische Fotografie in besonderer Weise: In der Virtualität, der permanenten Verfügbarkeit von selbst entworfenen Bildwelten im digitalen Raum, könnten sich traditionelle Wirklichkeitsformen der Fotografie - dokumentierende ebenso wie inszenierende - weitgehend auflösen und damit ihre medialen wie künstlerischen Positionen in Frage stehen.

Unter dem Titel RADIKALE BILDER - als Projektionsfläche künstlerischer wie gesellschaftlich-kultureller Brüche, Störungen und Infragestellungen - sind 39 internationale Künstler/innen eingeladen, aus ihrer bisherigen Arbeit heraus ein Werk speziell für die Triennale und deren Thema zu realisieren. Im Zentrum der künstlerischen und kuratorischen Überlegungen stand die Frage, in welcher Form sich Fotografie radikalisieren muß und kann, um noch an der Konstruktion gegenwärtiger Wirklichkeiten und deren Interpretation mitzuwirken. Die Rolle der fotografischen Bildformen als ein mögliches Mediensystem der Vermittlung zwischen Umwelt, Gesellschaft und Subjekt gerät unter dieser Perspektive verstärkt ins Zentrum einer nicht nur spezifisch künstlerischen, sondern einer allgemeinen kulturellen Debatte. Radikalität bezieht sich dabei nicht auf die eine Dimension des Inhalts, sie ist auch und vor allem dem Methodischen und dem Bildbegriff zugeordnet. So sind es heute (möglicherweise) nur mehr RADIKALE BILDER, die den bestehenden immensen Bild- und Medienarchiven neue Dokumente und Interpretationen einer ständig zu aktualisierenden künstlerischen Weltsicht hinzufügen.

Die 2. Österreichische Triennale zur Fotografie unter dem Titel "RADIKALE BILDER" fand in Zusammenarbeit von Neuer Galerie Graz und Camera Austria vom 15. Juni bis 28. Juli 1996 in der Neuen Galerie und im Künstlerhaus Graz statt. Kuratoren: Werner Fenz (Neue Galerie) und Reinhard Braun (Camera Austria).

Künstler : Faisal Abdu´Allah&Clive Allen (GB) · · · Art in Ruins (GB) · · · Gilles Barbier (F) · · · Richard Billingham (GB) · · · Sabine Bitter/Helmut Weber (A) · · · Anna + Bernhard Joh. Blume (D) · · · Henry Bond (GB) · · · Alain Bublex (F) · · · Daniele Buetti (CH) · · · Manuela Burkart (D) · · · Helen Chadwick (GB) · · · Critical Art Ensemble (USA) · · · Petér Csikvári (H) · · · Thomas Demand (D) · · · Darko Fritz (CRO) · · · Rainer Ganahl (A) · · · G.R.A.M. (A) · · · Michael Hofstetter (D) · · · Gerald van der Kaap (NL) · · · Ali Kepenek (D) · · · Ivana Keser (CRO) · · · Jürgen Klauke (D) · · · Allan McCollum/Laurie Simmons (USA) · · · John Miller (USA) · · · Christoph Nebel (A) · · · Shirin Neshat (IR/USA) · · · Tony Oursler (GB/USA) · · · Beate Passow (D) · · · Jack Pierson (USA) · · · Richard Prince (USA) · · · Sophie Ristelhueber (F) · · · Ugo Rondinone (CH) · · · Klaus Scherübel (A) · · · Bruno Serralongue (F) · · · Andres Serrano (USA) · · · Cindy Sherman (USA) · · · Martin Sjoberg (SWE) · · · Sven Westerlund (SWE) · · · Stephen Willats (GB)

Zur Ausstellung ist ein 2-bändiger Katalog erhätlich mit Beiträgen von Werner Fenz (A), Reinhard Braun (A), Justin Hoffmann (D), Janka Vukmir (CRO), Andreas Broeckmann (D/NL), Andreas Spiegl (A), Frits Gierstberg (NL), Paolo Bianchi (CH) - Band 1 - und Yve Lomax (GB), Michael Wetzel (D), Thomas Feuerstein (A), Francesco Bonami (I/USA), Octavio Zaya (E/USA), Christoph Doswald (CH), Art in Ruins (GB), Critical Art Ensemble (USA) - Band 2.

Die Triennale zur Fotografie wird vom Österreichischen Kunstministerium seit 1993 veranstaltet und geht zurück auf eine Idee von Werner Fenz.

Pressetext

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2. Österreichische Triennale zur Fotografie 1996 "RADIKALE BILDER"
Kuratoren: Werner Fenz, Reinhard Braun
Kooperation: Neue Galerie, Graz und Camera Austria, Graz

mit Faisal Abduallah & Clive Allen, Art in Ruins, Gilles Barbier, Richard Billingham, Bitter / Weber, Anna und Bernhard Blume, Henry Bond, Alain Bublex, Daniele Buetti, Manuela Burkart, Helen Chadwick, Critical Art Ensemble, Peter Csikvari , Thomas Demand, Darko Fritz , Rainer Ganahl, G.R.A.M., Michael Hofstetter, Gerald van der Kaap, Ali Kepenek, Ivana Keser, Jürgen Klauke, Allan McCollum / Laurie Simmons, John Miller, Christoph Nebel, Shirin Neshat, Tony Oursler, Beate Passow, Jack Pierson, Richard Prince, Sophie Ristelhueber, Ugo Rondinone, Klaus Scherübel, Bruno Serralongue, Andres Serrano, Cindy Sherman, Martin Sjoberg, Sven Westerlund, Stephen Willats