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Die visarte.solothurn hat auch dieses Jahr Gastrecht im Kunsthaus Grenchen. Erneut wurde ein Kurator beauftragt, für die Ausstellung ein Konzept vorzuschlagen. Dieses Jahr ist Christoph Lichtin an der Reihe, der die solothurnische Kunstszene bestens kennt. Neben der Leitung der Konsumbäckerei Solothurn von 1993 bis 2001 war er vor allem in verschiedenen Projekten für den Kunstverein Solothurn aktiv. Nach der Tätigkeit als Geschäftsführer für eine neue Gegenwartsabteilung des Kunstmuseums Bern arbeitet er inzwischen als Sammlungs-konservator am Kunstmuseum Luzern.

Für die Ausstellung in Grenchen hat er sich für ein Konzept entschieden, das den eigentlichen kuratorischen Akt, der üblicherweise durch eine Selektion von persönlich bevorzugten Positionen gekennzeichnet ist, umgeht. Der Ball wurde zuerst den Kunstschaffenden zurückgegeben. Es sollte jede und jeder die gleiche Chance für die Beteiligung an der Ausstellung erhalten. Denn neben der Sicherung eines professionellen Status ist der primäre Wunsch eines Berufsverbandes und seiner Mitglieder ja die Vermittlung des eigenen Werkes. Warum sollte dies ein Kurator einschränken? Das Ausstellungskonzept will die Frage nach der Rolle des Kurators mit dem Wunsch der Künstlerschaft nach Vermittlung konfrontieren, die Erwartung einer Nobilitierung durch den Kurator soll überwunden und eine gemeinsame Handlungsebene und Interessenslage propagiert werden.

Konzept Die Vermittlung des eigenen Werkes gehört heute zu den Voraussetzungen professionellen Kunstschaffens. Im Zentrum der Ausstellung "20 Interviews" im Kunsthaus Grenchen steht das Gespräch über Künstler und Kunstwerk. Teilnehmer der Veranstaltung sind 20 ausstellende Künstlerinnen und Künstler sowie 20 professionelle Kunstvermittlerinnen und Kunstvermittler. Vor dem Original treffen sie sich zum Dialog. Beide Berufsgruppen gehören nicht nur zu einer Interessengemeinschaft für die Sache der Kunst. Im Gespräch über das Kunstwerk werden sie zu Partnern einer Argumentationsgemeinschaft. Für die Ausstellung bewerben konnten sich alle bildenden Künstlerinnen und Künstler der visarte.solothurn. Einzige Bedingung war, vor ihrem ausgestellten Werk ein öffentlich geführtes Gespräch durchzuführen. Die Organisation des Gesprächspartners oder der Gesprächspartnerin lag in ihrer Verantwortung. Als Gesprächspartner kamen Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker oder Kuratorinnen und Kuratoren in Frage, die ihre Tätigkeit hauptberuflich ausüben. Der künstlerische Beitrag selbst wurde vom Kurator der Ausstellung nicht kuratiert. Es haben sich von 90 Mitgliedern 20 Künstlerinnen und Künstler entschieden, auf dieses Konzept einzugehen.

Interviewwochenende Die 20 Gespräche finden am 13. und 14. November statt und dauern jeweils 30 Minuten. Die Gestaltung des Gespräches ist grundsätzlich den beiden Gesprächspartnern überlassen. Im Gespräch geht es darum, einen Einblick in das aktuelle Schaffen der Künstlerin oder des Künstlers und die damit verbundenen zentralen Fragestellungen und Anliegen zu vermitteln. Der Ablauf der Veranstaltung erfolgt als konzentriertes Programm. Damit erhalten nicht nur die Besucherinnen und Besucher, sondern auch alle Beteiligten die Gelegenheit, einen Einblick in verschiedene künstlerische Positionen zu erhalten. Die Veranstaltung dient auch als qualifizierte Plattform, um neue Kontakte für weitere Projekte zu knüpfen.

Ausstellung Auch wenn der Ausstellungsbeitrag mit der kommunikationsspezifischen Ausgangsidee des Projektes nichts zu tun haben musste und es eher darum ging, Werke zu präsentieren, die für das aktuelle Schaffen stehen, haben doch einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer die besondere Situation berücksichtigt. So wurden nicht nur in enger Absprache mit den Gesprächspartnern Ausstellungsbeiträge bestimmt, sondern speziell für die Ausstellung Arbeiten in Angriff genommen, die vom Kommunikationsmoment des Ausstellungskonzeptes ausgehen. Dabei spielte etwa die Frage eine Rolle, wie dem Publikum eine neue Schaffensphase in Zusammenhang mit dem Gesamtwerk verständlich gemacht werden könnte.

Begleitend zur Ausstellung können in einem speziell eingerichteten Inforaum Dokumentationen und Publikationen von allen 40 Beteiligten eingesehen werden.

Pressetext

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20 Interviews - Gastveranstaltung der Visarte Solothurn
Kurator: Christoph Lichtin