press release only in german

steirischer herbst 1997

Kunst war und ist in den kulturellen und gesellschaftlichen Um-RAUM eingebunden. Zahlreiche künstlerische Positionen der neunziger Jahre beziehen diesen Umstand einerseits als Zielorientierung, andererseits als autoreflexive Methode in die Produktion von Kunst mit ein. Diese tritt in immer stärkerem Maß in der Form sichtbar gemachter künstlerischer Prozesse auf. Eröffnet sich von hier aus auch ein Blick in die Zukunft? Jene KünstlerInnen werden eingeladen, ihre ArbeitsRÄUME, knapp vor der Jahrtausendwende, zu definieren, die Kunst explizit als kommunikatives Instrument begreifen - unter den Bedingungen der herrschenden, sich permanent in Veränderung befindlichen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder technologischen Systeme, aber auch unter dem Eindruck offensiv ästhetisch konfigurierter Informationslabels. Hier stellt sich nicht mehr die akademische Frage nach einer fortgesetzten oder neuen Avantgarde in der Kunst, sondern nach den Möglichkeiten des Sichtbarmachens von Orientierungen mit Hilfe der Kunst. Die im Zentrum des Ausstellungsprojekts stehenden ArbeitsRÄUME werden sich, dem selektierten künstlerischen Befund der Gegenwart entsprechend, auf wesentliche und für die gegenwärtige Gesellschaft relevante RAUMtypologien beziehen. Kunst ist dabei in erster Linie als Denk-, Handlungs- und ProduktionsRAUM ausgewiesen. So werden verschiedene, in ihrer Struktur zusammenhängende, RÄUME markiert werden. Zum Beispiel:

der gesellschaftliche/soziale RAUM der politische RAUM der kulturelle/interkulturelle RAUM der Informations/Kommunikations-RAUM der ästhetische RAUM der ökonomische/ökologische RAUM der Technologie/Wissenschafts-RAUM

Spezifische künstlerische Ansätze können aber durchaus Konsequenzen auf den PräsentationsRAUM nach sich ziehen, d.h. der traditionelle Kunst/Ausstellungs-RAUM wird durch andere reale, durch virtuelle, durch Funktions-RÄUME erweitert/ersetzt. In ihnen wird Kunst "ausgestellt". Zum Beispiel:

im (traditionellen) öffentlichen RAUM im telematischen RAUM im privaten RAUM

Künstlerische Utopien können in diesem Ausstellungsprojekt ebenfalls von Bedeutung sein: KünstlerInnen denken heute möglicherweise bereits in Kunstsystemen des 21.Jahrhunderts oder führen einen über die Gegenwart hinaus weisenden Diskurs über ästhetische, inhaltliche oder strukturelle Veränderungen. Diese sollen, in ihrer kontinuierlichen oder radikalen Form, analog zu den Bewegungen innerhalb des vielfachgesteuerten Humanpotentials, in die Diskussion mit einbezogen werden. Das Ausstellungsinstitut will seine Infrastruktur und seine RÄUME für die Präsentation von Ideen und deren Realisierungen zur Verfügung stellen. Es ist grundsätzlich nicht daran gedacht, der traditionellen Ausstellungspraxis zu folgen und primär/ausschließlich großflächige Bildproduktionen, großräumige Installationen etc. als Beitrag zu präsentieren. Die KünstlerInnen sind eingeladen, in die Präsentation ihrer Werke die Idee der Denkwerkstatt, des Labors mit einzubinden und einen, in jeder Form offenen, ArbeitsRAUM zu gestalten, wenn nicht ein anderer als der traditionelle AusstellungsRAUM aufgesucht wird. Werner Fenz

KünstlerInnen: AES : Zeugen der Zukunft APSOLUTNO : Absolute Sale ATTILA Foundation : Die Europa Tour Gilles Barbier : Gabelung, Verdoppelung, Diskrepanz b_books/p=press : Copybooks, Broschüren, Videos Alain Bublex : Glooscap - Die fiktionale Stadt Thomas Feuerstein : Der Künstler als Avatar Formalhaut : Gästehaus Eric Hattan : So eine Umordnung Markus Huemer : If (Subjekt = virtuelles Subjekt ; Symbolkultur? ; 0)1 Matthew McCaslin : Site Unseen Martin Osterider : Front View Mexico City - Graz Nana Petzet : DSD oder SBFS ? PROTOPLAST : NEU ® Sodomka, Breindl, Math : Embedded Systems Monica Studer, Christoph v d Berg : Seele Vadim Zakharov : Warum ist das Gebäck Madeleine zum Tode verurteilt, und hat es Zweck, das Urteil zu vollstrecken? STUDIO AZZURRO : Why these hands are touching me subREAL : Art History Archive USI : Comprehensive Waterfront Plan, Coproduktion Neue Galerie und Haus der Architektur

Locations: Künstlerhaus Priesterseminar Studio Neue Galerie Kastner & Öhler Öffentlicher Raum

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2000-3
ARTSPACE PLUS INTERFACE
Kurator: Werner Fenz

Künstler: AES+F , ATTILA Foundation , Gilles Barbier, b_books/p=press , Alain Bublex, Thomas Feuerstein, Formalhaut , Eric Hattan, Markus Huemer, Matthew McCaslin, Martin Osterider, Nana Petzet, PROTOPLAST , Sodomka, Breindl, Math, Studer / van den Berg, Vadim Zakharov, Studio Azzurro , subREAL , USI