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Vom 31. März bis 28. Mai 2007 veranstaltet die Stadtgalerie Kiel die 4. Ars Baltica Triennale der Fotokunst Don’t Worry – Be Curious! Die Ausstellung präsentiert Fotografien, Videos und Installationen von 20 Künstlern und Künstlerinnen aus den Ostseeanrainerstaaten, die auf unterschiedliche Weise über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbrüche und die dadurch hervorgerufenen Ängste und Probleme sprechen.

Die soziale, politische und wirtschaftliche Realität in Europa ist heute von Umstrukturierungsprozessen geprägt. Ihre Folge sind auf der einen Seite der Zerfall von Ortbeständigkeit, die Verflüchtigung stabiler sozialer Beziehungen und die zunehmende Individualisierung, auf der anderen Seite wachsende Arbeitslosigkeit, Passivität und Politikverdrossenheit. Diese Umbrüche werden in den westeuropäischen Ländern vor allem als Krise des Wohlfahrtsstaates erlebt, während sie in den osteuropäischen Ländern als Folge der Ablösung der sozialistischen Wirtschaftsordnung erscheinen. Die gefühlte Bedrohung erzeugt aber – trotz unterschiedlicher historischer Hintergründe und anderer gesellschaftlicher Kontexte – hier wie dort ähnliche Reaktionen: Ängste vor sozialer Verelendung, Identitätsverlust und einer ungewissen Zukunft sind Auswirkungen der Globalisierung. Damit verbunden sind die wachsende Angst vor dem „Fremden“ und der Wunsch, das „Andere“ immer mehr auszugrenzen.

Die Ausstellung geht davon aus, dass Kunst hier Impulse geben und zum Nachdenken über Handlungsmacht und Partizipation anregen kann. Eingeladen sind Künstlerinnen und Künstler, deren Praxis auf der Erforschung ihrer gesellschaftlichen Umgebung basiert und darauf abzielt, eine Plattform für kritisches Denken zu schaffen. Die Künstler bearbeiten unterschiedliche thematische Felder wie Migrationspolitiken, Vorstellungen von „Normalität“ und „Andersheit“, die Mechanismen von Verstehen und Missverstehen, soziale Ängste, die Instrumentalisierung von Religion oder die Konstruktion nationaler Identitäten. Die Arbeiten, die zum Teil neu für die Ausstellung entstehen, sind das Ergebnis längerfristiger Prozesse, bei denen die Künstler lokale Kontexte untersuchen, die Erfahrungen und die Kreativität freiwilliger Teilnehmer einbeziehen oder scheinbar absurde Handlungen ausführen, die eine Stellungnahme der Betrachter provozieren. Es geht darum, Reflexionsprozesse in Gang zu bringen, die zu selbstbestimmtem Handeln ermutigen und zum offenen Austausch anregen. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein und wird gefördert durch das Programm „Culture 2000“ der Europäischen Union, die Kulturstiftung des Bundes und Institutionen der beteiligten Länder.

Kuratoren: Dorothee Bienert (Berlin) Kati Kivinen (Helsinki) Enrico Lunghi (Luxembourg)

Weitere Ausstellungsorte: KUMU – Art Museum of Estonia, Tallinn (EE) Pori Art Museum, Pori (FI)

Publikation Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Essays von Anders Eiebakke, Boris Kagarlitsky, Simon Sheikh, Hito Steyerl, Audrone Zukauskaite u.a.

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Don’t Worry – Be Curious!
4. Ars Baltica Triennale der Fotokunst
Kuratoren: Dorothee Bienert, Kati Kivinen, Enrico Lunghi

mit Petra Bauer, Anna Baumgart, Bodil Furu, Olga Chernysheva, Thierry Geoffroy / Colonel & Khaled D. Ramadan, Kaspars Goba, Oliver Kochta-Kalleinen & Tellervo Kalleinen, Kristina Inciuraite, Sven Johne, Talleiv Taro Manum, Tanja Nellemann Poulsen, Anu Pennanen, Janne Schäfer & Kristine Agergaard, Katrin Tees, Alexander Vaindorf, Arturas Valiauga, Julita Wojcik