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müllerdechiara hat je 4 Kuratoren aus New York und Berlin eingeladen, einen Künstler bzw. eine Künstlerin für die Ausstellung 4 und 4 vorzuschlagen. Die Kuratoren erhielten keinerlei Auflagen bei der Auswahl ihrer Künstler, um ihren Präferenzen für eine künstlerische Position den grösstmöglichen Spielraum zu lassen. Mit diesem Konzept hinterfragt müllerdechiara die Rolle des Kurators bei der Präsentation und Rezeption von zeitgenössischer Kunst. Die Ausstellung 4 und 4 zeigt so eine Vielzahl künstlerischer Positionen. Die gezeigten Künstler befinden sich in unterschiedlichen Stadien ihrer künstlerischen Laufbahn und arbeiten mit verschiedenen Materialien und Konzepten.

Die New Yorker Kuratorin Sarah Gavlak von Gavlak Projects entschied sich für den Maler Joe Zucker. Zuckers Karriere mit Höhepunkt in den frühen 80er Jahren erlebt derzeit ein grosses Comeback mit Ausstellungen bei Paul Kasmin und Gavin Brown in New York. Die Kuratorin des Studio Museum Harlem in New York, Christine Y. Kim, zeigt Nadine Robinson. Robinson zeigt eine Variante ihrer Arbeit „Tower Hollers“, die bereits im MOMA Queens grosse Beachtung fand. Robinsons Installationen aus verschiedenen HiFi-Komponenten mischen schwarze Musikkultur mit weissen Wahrnehmungsmustern. Anne Ellegood, Kuratorin der Peter Norton Collection, New York, zeigt Julianne Swartz, Teilnehmerin der diesjährigen Whitney Biennale. Swartz benutzt Materialien wie Rohre, Linsen und Spiegel, die projizierte Bilder verzerren und mit der Wahrnehmung des Betrachters spielen. Shamim M. Momim, Direktorin am Whitney Museum at Altria und Ko-Kuratorin der diesjährigen Whitney Biennale zeigt den jungen französischen Künstler Jules de Balincourt. Seine von naiver Malerei beeinflussten Bilder sehen auf den ersten Blick harmlos aus – hinter der vermeintlichen Idylle jedoch steckt handfeste Sozialkritik.

Ute Meta Bauer, künstlerische Leiterin der diesjährigen Berlin-Biennale zeigt die ebenfalls in der Biennale vertretene Berliner Künstlerin Regina Möller. Möllers Installation „Katzenbaum“ vereint populäre Design-Theorien mit feministischer und kultureller Kritik. Anselm Franke, Kurator der Berliner Kunstwerke, zeigt Matthew Buckingham und Harun Farocki. Der in Berlinals DAAD-Stipendiat lebende Amerikaner Buckingham hinterfragt in seiner Klanginstallation die wachsende Hegemonie der englischen Sprache als internationale Sprache. Farocki zeigt ein Video, in dem politische Agitation, Dokumentation und Film-Essay zu einer eigenen Filmsprache zusammenwachsen. Der Kritiker Raimar Stange zeigt in Kollaboration mit Christiane Rekade die Künstler Øystein Aasan und Eva-Maria Wilde. Die Zusammenarbeit beruht auf dem gemeinsamen Interesse an architektonischen Räumen, übersetzt in Malerei und Skulptur. Wolf-Günter Thiel, Kulturingenieur, zeigt die in Berlin lebende Japanerin GUP-py (Yoko Hata). Die fantastische Welt ihrer Videos setzt der japanischen Ästhetik märchenhafte Elemente entgegen.

Die Ausstellung 4 und 4 mit allen Protagonisten ist eine gewollt heterogene Veranstaltung, die mit ihren verschiedenen Positionen einen Einblick in die Kunstszenen von Berlin und New York gibt. Der Dialog zwischen Berlin und New York ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von müllerdechiara.

Eine Podiumsdiskussion mit Kuratoren der Ausstellung wird am Sonntag, den 15. Februar um 15.00 Uhr im Internationalen Design Zentrum Berlin, Oberbaum-City/Rotherstrasse 16 stattfinden (U-Bahnhof Warschauer Strasse).

Die Rolle des Kurators in der Präsentation und Rezeption von zeitgenössischer Kunst wird immer wichtiger. Mehr und mehr stehen Namen einzelner für eine bestimmte Sehpraxis oder ein spezielles Kunstverständnis – inzwischen mehr als es Institutionen oder Kunstrichtungen tun.

Die Podiumsdiskussion geht der Frage nach, inwieweit es im Verständnis der Arbeit eines Kurators noch nennenswerte Unterschiede zwischen USA und Deutschland gibt. Ist die Kunstwelt wirklich so international wie sie tut? Oder gibt es nicht gravierende Unterschiede in den Arbeitsbedingungen, ebenso in der Außenwahrnehmung?

Die Podiumsdiskussion verknüpft die in der Galerie gezeigte Ausstellung 4 und 4 mit der zeitgleich stattfindenden 3. berlin biennale für zeitgenössische kunst. Das Informationsbedürfnis über zeitgenössische Kunst in Berlin ist hoch – wir möchten mit Ausstellung und Podiumsdiskussion theoretische Fragestellungen theoretische Fragestellungen anschaulich erörtern.

Viele Veranstaltungen im Rahmen der american season 2004 beschäftigen sich mit dem kulturellen Austausch zwischen Deutschland und USA. Genau diese Verbindung begründete die Galerie müllerdechiara. Unser Anliegen ist es, mit 4 und 4 unseren Beitrag zum regen Austausch zu leisten und ihn durch die Podiumsdiskussion zu vertiefen.

Die Diskussion leitet der in Berlin lebende britische Kunstkritiker und Kurator Mark Gisbourne.

Die Ausstellung und die Podiumsdiskussion finden in Kooperation mit den Berliner Kunstwerken und als ein Beitrag der American Season 2004 statt (http://www.americanseason.de ). Wir danken der amerikanischen Botschaft für die freundliche Unterstützung. Pressetext

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4 und 4: curator´s choice New York/Berlin

4/four (New York):
Christine Y. Kim zeigt Nadine Robinson
Shamim M. Momim zeigt Jules de Balincourt
Sarah Gavlak zeigt Joe Zucker
Anne Ellegood zeigt Julianne Swartz

4/vier (Berlin):
Ute Meta Bauer zeigt Regina Möller
Wolf-Günter Thiel zeigt GUP-py
Raimar Stange zeigt Øystein Aasan und Eva-Maria Wilde
Anselm Franke zeigt Matthew Buckingham und Harun Farocki