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Parallel zu Berlinale zeigen fünf junge internationale Künstler an fünf Abenden ihre Videoarbeiten. Jeden Abend stellt ein Künstler/eine Künstlerin ein oder mehrere seiner /ihrer Videos oder Filme auf Monitor oder als Projektion vor. Dabei reicht die Bandbreite vom narrativen Film bis zum experimentellen Video.

Mittwoch, 4. Februar: LUCILE DESAMORY "À l'ombre de l'hyperboloide", 2004 "Haut les coeurs", 2007

Lucile Desamory arbeitet mit Papier und Stoff und kombiniert traumartige, fast magische Sequenzen mit filmischen Erzählsträngen. Ihren Collagen und großformatigen Stoffarbeiten liegt ein filmisches Denken zugrunde, das an Regisseure wie Fritz Lang, Alfred Hitchcock oder Jean Cocteau erinnert. Besonders die Papiermodelle erscheinen wie kleine Kulissen oder Drehorte für Thriller, Tanzfilme oder große Dramen. In ihren Filmen kommt all dies zusammen. Die Musik wird meist extra für den Film komponiert. Die Filme selbst sind teilweise mit Schauspielern besetzt, können aber auch aus animierten Bildern bestehen, oder beides gekonnt miteinander verbinden.

Donnerstag, 5. Februar: ASLI SUNGU "Ganz die Mutter, Ganz der Vater", 2006 "Faulty", 2008

Asli Sungus Videoarbeiten, in denen sie meistens auch die Protagonistin ist, nehmen einen kritischen Standpunkt gegenüber der eigenen Person und der eigenen Persönlichkeit als Projektionsfläche der Gesellschaft ein. Um die Erwartungen der Gesellschaft offen zu legen, wagt sie den Selbstversuch und begibt sich in Situationen, in denen andere sie nach ihren Vorstellungen formen oder sie selbst und ihr Tun beurteilen. Dabei wird deutlich, wie stark die Vorstellungen der einzelnen Personen auseinander gehen und wie schwierig es ist, den fremden Ansprüchen zu genügen.

Freitag, 6. Februar: SEAN EDWARDS "Clothes", 2007

Sean Edwards lebt und arbeitet in Wales. In seinen minimalistischen und doch poetischen Skulpturen, Zeichnungen, Fotos und Installationen sowie in den Videos und Filmen findet man einen Wiederhall der dortigen spröden und doch wunderschönen Landschaft. In seinen Filmen und Videos, die als Ergänzung und gleichzeitig Schlüssel zu seinen Arbeiten verstanden werden können, wird Edwards’ skulpturaler Ansatz deutlich. Denn meistens geht es um das Verhältnis von Kunst und Handwerk. Mit sparsamen Mitteln werden Momente des Berührens, Formgebens und Verfeinerns eingefangen, wie sie auch für das Entstehen von Kunst bedeutsam sind. Auf diese Weise werden die Videoarbeiten zu Metaphern für den Prozess des „Kunst Machens".

Samstag, 7. Februar: POLA SIEVERDING "To The Crowned And Conquering Child", 2007

Pola Sieverding hält in ihren Fotos und Videos Eindrücke der internationalen Jugendkultur fest. Clubnächte und deren Akteure, die Erfolgsgeschichte des Hip Hop und andere Phänomene sind immer wieder kehrende Themen in ihren Arbeiten. Der Wille zur Revolte und die Revolution als Jugendkultur, aber auch deren Kommerzialisierung durch die Medien und durch fetischartige Artikel wie z.B. Che Guevara T-Shirts, werden kritisch hinterfragt. Mit ihrer Rolle als beobachtende, filmende Zeugin geht die Künstlerin bewusst und reflektiert um. Pola Sieverding arbeitet nicht journalistisch oder dokumentarisch, sondern intuitiv. Wie Kenneth Anger, Inspirationsquelle und wichtige Bezugsfigur, der in seinen Filmen rauschhafte Zustände und okkulte Handlungen in poetischen Bildern darstellt, so changieren auch Pola Sieverdings Filme zwischen erzählerischen und fast abstrakten, losgelösten Sequenzen.

Sonntag, 8. Februar: SEBASTIAN GRÄFE "Sonnensystem", 2008 "Mit dem Meer spazierengehen", 2008 "Terromantik", 2002

Sebastian Gräfes Kunst ist vielseitig. In seinen Projekten im öffentlichen Raum spürt er Alltags- und Naturphänomenen nach. Dabei folgt er nur seinem eigenen Tempo. Er ist ein aufmerksamer Flaneur, der mit ruhigem, wachem Blick seine Umwelt erforscht und auf poetische Weise in seinen Arbeiten wissenschaftlichen Forschergeist und Kunst verbindet. Dabei sind sich seine Werke nie selbst genug, sondern sie binden den Betrachter oder die ortspezifischen Gegebenheiten stets mit ein. Ob er nun eine Schwalbenfamilie für ihre besonderen Fähigkeiten der Wettervorhersage mit einem goldenen Nest auszeichnet, oder einem Erdbeben-Epizentrum ein Hustenbonbon verabreicht, immer schwingt der Gedanke mit, durch die Kunst der Welt wohl zu tun.

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5 x Video
4. bis 8. Februar 2009, jeweils von 18 bis 21 Uhr

Künstler: Lucile Desamory, Asli Sungu, Sean Edwards, Pola Sieverding, Sebastian Gräfe