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Die Kunsthalle Mannheim konzentriert sich in den Monaten der Fotografie auf die inhaltlichen Schwerpunkte Menschenbild, Porträt und Alltagswelt. Dabei nähern sich die ausgewählten Künstler mit den Medien der Dokumentations- und Reportagefotografie oder auch mit künstlerisch herausfordernden Positionen unterschiedlichen Wirklichkeitsvorstellungen der Gegenwart an.

Alastair Thain: Portraits and Night-Portraits Alastair Thain ist fasziniert von der Topografie menschlicher Gesichter. Er will mit seinen Fotos etwas über die Menschen und ihre Geschichte, ihre Herkunft und ihre Schicksale erzählen und aufdecken. Thain verbrachte über 15 Jahre damit, seine einzigartigen großformatigen Kameras zu entwickeln. Durch die enorme Vergrößerung bekommen die Bilder eine Klarheit und Auflösung, die die Möglichkeiten des menschlichen Auges weit übertreffen. Durch diese Klarheit und bisweilen riesenhafte Formate eröffnen sich für uns neue Dimensionen der Wahrnehmung und der psychologischen Erkenntnis des anderen. Thains Fotografien machen uns die existenzielle Einzigartigkeit von Menschen bewusst, schärfen unseren Blick für das Individuum und seine unendlich vielen positiven und negativen Nuancen.

Peter Fink: Von der Wiederfindung der Romantik. Eine Retrospektive Peter Fink (1907 – 1984) war ein romantischer Magier der Kamera, der seit den 60er Jahren abwechselnd in New York und Paris lebte. Fink begann nach einer frühenWerkphase, in der für ihn primär die Modefotografie im Vordergrund stand, in den 50er Jahren aufgrund seiner vielen Reisen mit Reportagefotografien, erweiterte seine Bildmotive dann in den sechziger Jahren auf die Themen Menschenbild, Natur, Stadt oder Architektur und fixierte mit seiner Kamera nun vor allem lichtdurchflutete Straßen, architektonisch spannende Hochhäuser, reflektierende Glasfassaden, Porträts bekannter Persönlichkeiten oder bildhaft arrangierte Blumen. Finks Arbeiten gehen dabei weit über die beschreibende Reportagefotografie hinaus und demonstrieren mit "ikonischer Klarheit" sehr einfühlsam die Schönheit, Traurigkeit, Eigenartigkeit oder besondere Stimmung von Orten, Situationen, Ereignissen, natürlichen Schönheiten oder Menschengesichtern. Der Zauber, der von seinen Fotografien ausgeht, basiert auf dem ausschließlichen Einsatz von natürlichem Licht und weichem Barytpapier. Bis auf wenige Ausnahmen fotografierte Peter Fink in Schwarz-Weiß.

Martin Parr: Think of England & Germany Martin Parr ist einer der erfolgreichsten und umstrittensten Fotografen Großbritanniens. Von 1970 bis 1973 studierte Parr Fotografie am Manchester Polytechnic, seit 1975 arbeitet er als Dozent für Fotografie an verschiedenen Schulen und Universitäten. Sein unnachahmlicher Blick entlarvt das Banale und Groteske des Lebens der Mittelklasse und unserer Konsumwelt. Parr nutzt das Medium der Photographie als einen Spiegel, in dem die Menschen ironisch und doch liebevoll reflektiert werden. So entlarvt etwa die bekannte Serie «Think of England» die Absonderlichkeiten seiner englischen Landsleute. Ob er nun rosa Zuckertörtchen fotografiert, sonnenverbrannte Touristennacken oder einfach eine Teetasse auf karierter Tischdecke – der britische Fotograf Martin Parr demaskiert mit seinen Fotos geschmackliche Entgleisungen. Parr provoziert, indem er alltägliche Klischees aufdeckt und ironisch zersetzt. Parrs Bildsprache ist so charakteristisch, dass wir sie sofort erkennen. Und so stark, dass sie unser Auge programmiert: Sobald wir aus einer Parr-Ausstellung kommen, fangen wir an, die Menschen und Gegenstände, die uns umgeben, aus der Parr-Perspektive zu betrachten. Martin Parr demaskiert mit seinen Fotos gnadenlos und zersetzt die alltäglichen Klischees in Ironie.

Pressetext

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68° Monat der Fotografie

Ausstellungen mit Alastair Thain, Peter Fink, Martin Parr