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"Il s'agissait de permettre une fois aux sculpteurs suisses de se manifester en présentant leurs œuvres en plein air, dans le milieu pour lequel elles furent conçues. En prenant cette initiative au nom de l'Institut jurassien des Sciences, des Lettres et des Arts, nous entendions provoquer la confrontation des tendances les plus diverses et faire le point de la sculpture dans notre pays. Nous espérions enfin voir vibrer le public pour la sculpture, art social par excellence - ou qui devrait l'être - puisque ses réalisations se situent sur les façades et les places publiques, à la vue de chacun." Président du Comité d'organisation 1954: M.Marcel Joray, Dr ès sc.

Diese Ziele waren vor 32 Jahren der Hintergrund der ersten Schweizer Plastikausstellung im Freien. Die französische Formulierung "en plein air" umschreibt noch präziser das totale Exponiert sein mitten in der vom Menschen immer wieder neugeformten Alltäglichkeit, egal ob damit die Stadt oder die Landschaft gemeint ist. Der Künstler, der sich mit diesem überschaubaren öffentlichen Raum auseinandersetzt, die richtigen Fragen stellt und gültige Antworten finden soll, stellt sich einer der anspruchvollsten Aufgaben der bildenden Kunst. Die Schwierigkeiten, die sich einer Realisierung solcher Werke entgegenstellen, liegen vor allem in den immer engmaschiger werdenden Interessensverflechtungen einer städtischen Bevölkerung.

"Nous espérions enfin voir vibrer le public pour la sculpture, art social par excellence".

Wenn Marcel Joray 1954 die Bildhauerei als eine "art social par excellence" bezeichnete, so muss sie heute diesem Anspruch in noch grösserem Masse gerecht werden. Die Welt, die wir uns eingerichtet haben, ist ja, trotz allen Hoffnungen von damals, im nicht materiellen Sinne weder sozialer noch menschlicher geworden.

Die erste Schweizer Plastikausstellung im Freien war die mutige Tat eines kulturell engagierten Mannes und einer Stadtbehörde, die neugierig war und sein Projekt unterstützte. Der Erfolg dieser damals ersten und einzigen Plastikausstellung im Freien in der Schweiz und deren Wiederholung alle 4 Jahre, wurde später zum Auslöser der meisten regionalen Skulpturenschauen, organisiert von ganzen Talschaften, abgelegenen Städtchen, für Fussgängerzonen und Tiergärten in grösseren Agglomerationen. Die tourismusfördernden Hintergedanken sind kaum weniger zu kaschieren als die meistens materielle Überforderung der Künstler, die aus sehr verständlichen Gründen überall mit dabei sein möchten.

Diese Ausstellungslandschaft, die immer mehr in ein von public-relation und do-it-your-self geprägtes Klima abzusinken droht, ist der Hintergrund, auf dem sich unsere 8. Plastikausstellung behaupten soll.

"Le public a compris que l'artiste n'a plus nécessairement pour mission d'enjoliver ni même d'ennoblir, que le joli n'est pas le beau. Il finira par accepter ces figures sculpturales qui sont des idées, parfois apaisantes, parfois bouleversantes." Marcel Joray

Sie wird sich behaupten, so hoffe ich!

Obwohl sich diese Manifestation ganz anders gebärdet als ihre Vorgängerinnen, ist auch sie in eine Tradition eingebunden und folgt den schon 1954 von Marcel Joray formulierten Kriterien auf heutige Art und Weise: Die beteiligten Künstler sehen ihren Beitrag in der Auseinandersetzung mit dem Standort, den sie selbst gewählt haben. Ihre Werke sind oft überraschende, kritische und auch provozierende Eingriffe, die auch nachdenklich stimmen können und sicher helfen, den gewohnten städtischen Lebensraum neu zu sehen.

Das von mir, dem Architekten, vorgegebene Konzept: Thema, Rundgang und mögliche Standorte im dicht belebten Zentrum der Stadt Biel, hat die Anzahl und das Engagement der Künstler bestimmt. Die Werke der 40 an der Ausstellung Beteiligten sind jedoch für die Eigenart ihrer Herkunft nicht weniger repräsentativ als die viel grössere Zahl der Werke der früheren Ausstellungen. Selbst aus einer kleineren Zahl ist die Vielfalt der künstlerischen Auffassungen und Gesichter als typisches Produkt der föderalistischen Struktur, in der wir leben, zu erkennen.

Dieses Festhalten an einer überschaubaren Zahl von Künstlern hat mir die Möglichkeit gegeben, die materielle und technische Hilfe für alle Beteiligten weitgehend sicherzustellen und auch Berater und Vermittler zu sein. Dass die Ausstellung auch als Ganzes zu einem Erlebnis wird und die Bewohner das tägliche Milieu neu erleben lässt, war mein Ziel, für das ich allein verantwortlich bin.

Dass die ehemalige Uhrenmacherstadt Biel eben immer noch eine Stadt der "Macher" ist und deren Bürger mit Verantwortung in der Praxis auch unkomplizierte und einsehbare Entscheide treffen können, haben die Künstler und ich oft mit dankbarer Verwunderung erlebt. Dafür danke ich allen, die den Künstlern und mir durch ihre Haltung, ohne viel zu reden, zu verstehen gaben, dass sie ja eigentlich im gleichen Boot Platz genommen haben und sehr neugierig sind.

Chapeau! pour la ville de Bienne.

Niklaus Morgenthaler Künstlerischer Leiter

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8. Schweizer Plastikausstellung Biel 1986
Künstlerischer Leiter: Niklaus Morgenthaler
Künstlerische Berater: Claude Loewer, Johannes Burla, Peter F. Althaus

Künstler: Künstler: Jürg Altherr, Ueli Berger, Jean-Pierre Briand, Kurt Bruckner, Ernst Buchwalder, Marianne Burkhalter / Christoph Haerle / Mathias Schaedler / Christian Sumi, Santiago Calatrava, Marc Covo, Urs Dickerhof / Georges Luks / Marc Zaugg, Herbert Distel, Alois Dubach, Corsin Fontana, Walter M. Förderer, Gunter Frentzel, Florin Granwehr, Roland Jung, Spallo Kolb, Walter Linck, Roland Lüchinger, Muriel Olesen / Gerald Minkoff, Ana Pereda, Franz Pösinger, Jean Scheurer, Roman Signer, Kurt Sigrist, Matias Spescha, Ludwig Stocker, Peter Tschan, Mary Vieira, Hannes Vogel, Reinhard Wanner, Peter Wenger, Willy Wimpfheimer, Dadi Wirz, Beat Zoderer