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Die Ausstellung versteht sich als Agglomerat künstlerischer Positionen, die jeweils auf spezifische Weise Malerei im Raum praktizieren und einander dabei auf der Ebene der abstrakt-geometrischen Formensprache begegnen. Ihr gemeinsamer Nenner ist sowohl in einer diskursiven, den Malereibegriff zu Skulptur und Installation hin ausdehnenden Herangehensweise als auch im räumliche Parameter spiegelnden, konstruktivistischen Vokabular zu finden. In den teilweise speziell für die Ausstellung konzipierten Arbeiten ist die Malerei und mit ihr das Bild jene Referenzgröße, die (auch) in der Verwendung anderer Medien reflektiert wird.

Heimo Zobernigs „ins Dreidimensionale gekippte Bilder“ (Isabelle Graw) eröffnen den weit gefassten malerischen Raum der Ausstellung, der hier auf jeweils spezifische Weise verhandelt wird. So werden Auseinandersetzungen mit Fragestellungen modernistischer Formgebung und deren Reflexion räumlicher Dispositive wie im Werk Sofie Thorsens neben den skulpturalen Materialschichtungen von Michael Kienzer und den raumgreifenden Assemblagen von Luisa Kasalicky zu sehen sein, die klassische Fragen der Bildkomposition in Erinnerung rufen. Der erweiterte Malereiansatz von Gerwald Rockenschaub schlägt sich in skulpturalen Objekten nieder, die mit der Formensprache konstruktivistischer Malerei korrespondieren, während Ernst Caramelles Wandmalereien strukturelle Vorgaben der Architektur reflektieren. Heinrich Dunsts „Malerei im Zeichen der Spatialität“ (Peter Weibel) operiert mit einer offenen Anordnung des bildnerischen Vokabulars und aktiviert damit auch die Leerstelle der Wand als gleichberechtigtes Gestaltungselement. Helga Philipp setzt an die Stelle einer geschlossenen Form eine flexibel wuchernde, expansive Wandarbeit. In seinen immersiven Installationen mit leeren Bic-Kugelschreibern scheint Herbert Hinteregger den Ausstellungsraum als Negativraum der Malerei zu markieren, demgegenüber changieren Peter Sandbichlers modulare Faltungen zwischen skulpturalem Objekt und Wandbild. Esther Stocker erzielt mit ihren begehbaren, fragmentierten Rasterstrukturen mit minimalen bildnerischen Mitteln eine maximale Aktivierung des Realraumes und Ingo Nussbaumer speist mit so reiz- wie anspruchsvollen Lichtanalysen seine malerischen Bildfindungen.

Die Zusammenschau dieser heterogenen Ansätze, die eine mitunter starke formale Nähe auszeichnet, ermöglicht eine Reflexion des spannungsreichen Beziehungsfeldes zwischen der Malerei und ihren dreidimensionalen Nachbardisziplinen.

Konzept: Verena Gamper und Hans-Peter Wipplinger
Kuratorin: Verena Gamper