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„Akademie“ ist eine internationale Ausstellungs- und Projektreihe, die das Siemens Arts Program in Kooperation mit dem Kunstverein in Hamburg, dem Department of Visual Cultures am Goldsmiths College in London, dem Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen und dem Van Abbemuseum in Eindhoven initiiert hat.

Die Reihe möchte zur Reflexion über das Potential der Akademie innerhalb der Gesellschaft anregen. „Akademie“ versteht sich als ein Ort, an dem grundlegende Prinzipien und Aktivitäten generiert werden, die als Modi für lebenslanges Lernen dienen können.

Im Frühjahr 2005 thematisierte der Kunstverein in Hamburg mit der Ausstellung „Akademie. Kunst lehren und lernen“ die Situation der Studierenden und Lehrenden an Kunsthochschulen. Die Ausstellung mit teilweise prozesshaft angelegten künstlerischen Arbeiten und eine begleitende Vortragsreihe behandeln die ursprüngliche Bedeutung der Akademie als ein Forum des Gedankenaustauschs und der freien, informellen Zusammenkunft und beschäftigten sich mit der Frage der institutionalisierten Kunstausbildung und Kunstvermittlung.

Im September 2006 findet die Reihe nun ihre Fortsetzung im Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen und im Van Abbemuseum in Eindhoven. Die zeitgleichen Ausstellungsprojekte widmen sich dem gemeinsamen Thema unter zwei verschiedenen, sich dennoch bedingenden und ergänzenden Aspekten, die eng mit der Institution Museum und ihrem Potential als Stätte der Vermittlung verknüpft sind.

Akademie. Vom Museum lernen (Van Abbemuseum in Eindhoven)

Das Projekt im Van Abbemuseum ist als fortlaufender Prozess angelegt. Es möchte mit der Idee des Museums als kumulativem Archiv Prinzipien des Lehrens und Lernens entwickeln. Die Arbeit mit der Sammlung des Museums wird als ein Prozess verstanden, bei dem sich Erfahrungen materialisieren. Während das Museum traditionellerweise eine idealisierte Vorstellung dessen vermittelt, was und wie gelernt werden soll, behandelt „Akademie. Vom Museum lernen“ folgende Fragen: Welche Möglichkeiten eröffnet das Museum, die außerhalb seiner selbst liegen? Wie kann das Museum zu einem kontinuierlichen Austausch und Dialog werden, statt nur als Vehikel für etablierte Werte zu dienen?

Das Van Abbemuseum hat Gruppen von Aktivisten, Theoretikern, Künstlern, Studenten, Archivaren, Bibliothekaren und Philosophen eingeladen, Antworten auf diese Fragen zu suchen. Dabei stehen ihnen die Sammlungen, Archive und übrigen Mittel des Museums, einschließlich seiner Mitarbeiter, zur Verfügung. Die Aufgabe ist nicht die Erforschung des Museums, sondern die Entwicklung von Bedingungen, unter denen das Museum weitere Modelle des Wissens hervorbringen und die Besucher zu einer neuen Denkweise anregen kann. „Akademie“ ist damit ein Pilotprojekt für weitere Experimente zu neuen Möglichkeiten der Vermittlung und des Wissensaustauschs, die das Van Abbemuseum zukünftig entwickeln will.

So werden sich beispielsweise die Medien-Aktivisten Jan Gerber, Susanne Lang, Sebastian Lütgert und Florian Schneider mit dem Thema des „Imaginären Eigentums“ auseinandersetzen. In der Sammlung des Van Abbemuseums soll ein Film gedreht werden, der sich mit der Frage beschäftigt „Was bedeutet es, ein Bild zu besitzen?“. Im Zeitalter digitaler Reproduzierbarkeit und vernetzter Distribution steht das Museum als Institution, die Bilder nicht nur öffentlich macht, sondern auch mit Werten versehen soll, vor immer größeren Herausforderungen: Worin besteht heute das Potential von Öffentlichkeit und wie kann dieses im Verhältnis zu aktuellen Praktiken der Privatisierung von Bildrechten gestaltet werden?

In einer anderen Arbeit entwickeln die Künstler Liam Gillick und Edgar Schmitz eine Serie von Transparenten für Innen- und Außenräume des Museums. Die Transparente beziehen sich auf Abläufe ihrer Beschäftigung mit der Museumsbibliothek, einem Hort des Wissens innerhalb des Museums. Mit diesem Projekt verweist die Gruppe auf die unbekannte Dynamik des Van Abbemuseums als einen Raum des Lernens.

„Akademie. Vom Museum lernen“ dient zugleich als Programmpunkt des langfristigen Projekts „Be(com)ing Dutch in the Age of Global Democracy“, das von der Mondriaan- Stiftung mit dem Preis für kulturelle Diversität ausgezeichnet wurde.

Kuratoren Bart De Baere & Dieter Roelstraete (Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen), Charles Esche & Kerstin Niemann (Van Abbemuseum), Irit Rogoff (Goldsmiths College) und Angelika Nollert (Siemens Arts Program)

Publikation Die Publikation erscheint im September 2006, hrsg. von Bart De Baere, Yilmaz Dziewior, Charles Esche, Angelika Nollert, Dieter Roelstraete und Irit Rogoff

Symposium: Lernen und Lehren 14. / 15. September, 2006 Organisiert vom Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen (MuHKA), Van Abbemuseum, Eindhoven, in Zusammenarbeit mit der Universität Antwerpen, Karel de Grote Hogeschool en Hogeschool Antwerpen, Goldsmiths College, Department of Visual Cultures der Universität London und Siemens Arts Program

14. September, 2006 Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen: Francis van Loon, Mary Kelly, Dieter Lesage, Irit Rogoff u.a.

15. September, 2006, Van Abbemuseum in Eindhoven: Rosi Braidotti, Sarat Maharaj, Jan Verwoert u.a.

Pressetext

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ACADEMY. Learning from the Museum
Siemens Arts Program
Kooperationspartner: Goldsmiths College London; Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen; Van Abbemuseum in Eindhoven; Siemens Arts Program
Kuratoren: Bart De Baere & Dieter Roelstraete, Charles Esche & Kerstin Niemann, Irit Rogoff, Angelika Nollert

mit Irit Rogoff & Deepa Naik, Anselm Franke, John Palmesino & Eyal Weizman, Jan Gerber, Susanna Lang, Sebastian Lütgert & Florian Schneider, Liam Gillick & Edgar Schmitz, Janna Graham, Valeria Graziano & Susan Kelly, Jean-Paul Martinon & Rob Stone, Marten Spangberg & Bojana Cvejic ...

Stationen:
22.01.05 - 03.04.05 Kunstverein Hamburg
15.09.06 - 26.11.06 Museum van Hedendaagse Kunst, Antwerpen
16.09.06 - 26.11.06 Van Abbemuseum, Eindhoven