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Die Münchner Künstlerin Angelika Böck ging im Jahr 1999 nach Afrika und ließ sich von einem traditionellen afrikanischen Bildhauer in Holz schnitzen. Dieselbe Plastik reichte die Künstlerin an einen zweiten Bildhauer weiter, mit dem Auftrag eine exakte Kopie herzustellen. Das Ganze ging über fünf Stationen. Das Ergebnis ist eine Installation zeitgenössischer Kunst mit fünf immer afrikanischer werdenden Porträts. Der leidenschaftliche Sammer Jo Spät stellt eine große Anzahl kolonialafrikanischer Plastiken zur Verfügung. Die Figuren zeigen die weißen Kolonialherren, Militärs, Polizisten. Die afrikanischen Bildhauer zeigen das Ungewöhnliche: die großen Waffen, die Tropenhelme, die kurzen Militärhosen, die schweren Stiefel. Das genügt, um den fremden Weißen zu charakterisieren. Weiß muss der Weiße nicht sein. Die Ausstellung ist keine Völkerschau. Sie zeigt anhand afrikanischer Beispiele, wie fremde Menschen sich gegenseitig sehen: geprägt von traditionellen Sehgewohnheiten, eingeschränkt von karikaturhaften Verallgemeinerungen, gefangen in ihren schematischen Darstellungsmöglichkeiten. Unsere Augen sehen nur, was wir sehen wollen und vor allem, was wir gelernt haben zu sehen. Für alle, die mit Kunst umgehen, ein frappierendes, ein beunruhigendes Ergebnis.

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Afrika oder der andere Blick
Sehgewohnheiten in der Kunst und im Alltag

Angelika Böck „Stille Post“
Kolonialafrikanische Plastiken der „Sammlung Jo Spät“