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Einladung zum Pressegespräch Freitag, 20. Februar 09 um 11.00 Uhr

Ahmet Öğüt Things we count 22. Februar – 26. April 09 Eröffnung: Samstag, 21. Februar um 19:30 Uhr

Ahmet Öğüt zählt zu den bekanntesten türkischen Künstlern seiner Generation. In seinen Performances, Zeichnungen, Videos, Installationen wie auch Publikationen widmet er sich gesellschaftlichen Phänomenen. Dabei untersucht er kulturspezifische, historisch tradierte Muster und deren Auswirkungen auf die heutige politische und soziale Wirklichkeit. Der Einstieg in die Arbeiten selbst wird dem Betrachter meist recht leicht gemacht, denn er erfolgt mittels Humor. Alltägliche Szenerien sind Ausgangspunkte für Ahmet Öğüts Eingriffe und Aktionen, die einerseits voller Situationskomik stecken, andererseits beim genaueren Hinblicken ihr kritisches Potential entfalten. Denn hinter der scheinbaren Gelassenheit verbirgt sich eine durchaus ernsthafte, analytische Sicht auf das eigene politische, soziale wie auch kulturelle Umfeld. Dessen Mängel werden zwar enttarnt, doch erwachsen aus diesen gleichzeitig neuartige Sichtweisen und Umgangsformen. So finden sich also weder Künstler noch Rezipient in einer ausweglosen Situation wieder, sondern es öffnen sich zahllose Türen zu furchloser Handhabung der Umgebung, es transportiert sich eine positive Unbeschwertheit gegenüber der eigenen Wirklichkeit und offenbaren sich diverse Möglichkeiten ihrer Gestaltung. In "Somebody Else’s Car" (2005) beispielsweise dokumentieren Dias, wie sich der Künstler nacheinander zwei unterschiedlichen Autos nähert. Wie ein Dieb schleicht er sich an und geht absolut effizient und sorgsam vor. Schritt für Schritt werden wir Zeugen, wenn sich zwei ganz normale PKWs in einen Polizeiwagen und ein Taxi verwandeln, wenn sich Ahmet Öğüt schließlich wieder vom Tatort entfernt. Nicht nur die Durchdringung von privatem und öffentlichem Raum wird hier präsentiert, sondern auch von persönlichem und Allgemeingut. Indem ein Privatwagen ein Mal in ein Symbol der Staatsmacht, ein anderes Mal in ein Mittel zur Dienstleistung transformiert wird, verweist der Künstler auf zwei relevante Pole der Gesellschaft. Bei den Zeichnungen "Mutual Issues, Inventive Acts" (2008), handelt es sich um Szenen, die in Istanbul beobachtet und in diversen anderen Städten nachgestellt wurden. Verschiedene erfinderische Handlungen zeigen Wege auf, sich den alltäglichen Widrigkeiten zu stellen und ihnen zu trotzen. Diese erscheinen zwar einerseits absonderlich, doch spiegeln sie die Lebensbedingungen der Menschen in ihrem jeweiligen sozialen und ökonomischen Kontext.

Ahmet Öğüt (*1981, Diyarbakır) studierte an der Hacettepe University Ankara und an der Yıldız Teknik University Istanbul Bildende Kunst. Von 2007–08 war er Stipendiat der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam, wo er bis heute lebt. Einzel- und Gruppenausstellungen führten ihn u.a. nach Basel, Stockholm, New York und Seoul. Auf der diesjährigen 53. Biennale di Venezia bespielt er den türkischen Pavillon. "Things we count" ist Ahmet Öğüts erste Einzelausstellung in Deutschland.

Die Ausstellung wird gefördert von der Mondriaan Foundation und der INTERHOMES AG.