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Eröffnung der Ausstellung am Samstag, den 8. März 2008 um 19 Uhr im Kreuzgratgewölbe im Kreisgut Aichach, Am Plattenberg 12, 86551 Aichach Ausstellungsdauer: 9. März bis 6. April 2008

Die Ausstellung besteht aus der skulpturalen Arbeit ‘condition (ca. 2,2 x 7,25 x 0,8 Meter) und kleineren skulpturalen Arbeiten.

Die Form der Skulptur bezieht sich auf technische Einrichtungen wie Lüftungsschächte und Versorgungselemente, die seit Beginn der Moderne in der Architektur verwendet werden, insbesondere seit Le Corbusier und Gropius. Neben den programmatischen und gestalterischen Neuerungen der Moderne stehen diese Strukturen beispielhaft für deren technischen Fortschritt.

Die Oberfläche der aus Aluminium bestehenden Form wird zusätzlich mit einer Kunstharz- Schicht überzogen, die die Form in einen nicht definierbaren und transitorischen Zustand transformiert. Anschließend wird sie mit einem Aluminiumlack überzogen. Vor Ort, im Kunstverein Aichach, wird die Skulptur wird zwischen mehreren Säulen schwebend montiert. Die Form der Skulptur bezieht sich auf ein architektonisches Kleinod der Nachkriegsmoderne: Das Maison Prouvé in Nancy. Jean Prouvé baute dieses Haus in den Jahren 1954-1955 für sich selbst als privaten Rückzugsort, nachdem er sich aus seinen Werkstätten zurückziehen musste. Das Haus besteht größtenteils aus übrig gebliebenen Elementen vorangegangener Projekte, die meist nur Prototypen blieben, da sie für die damalige Zeit als zu modern galten. Mit seinen technischen Besonderheiten, der speziellen Konstruktion und der skulpturalen Detaillierung stellt dieses Haus eine einzigartige Kombination dar. Es steht damit in Kontrast zu den üblichen Bungalowbauten, die als Abglanz der Moderne immer noch die Vororte prägen.

‘condition’ ist sozusagen die Hülle für das Maison Prouvé, modellhaft verpackt und isoliert. Wie von einem Kokon überzogen wartet es auf eine neue, mögliche Zukunft. Die Skulptur transformiert zu einer neuen Rohform, als zukünftiges Werkstück, dessen Bestimmung noch nicht schlüssig oder definiert ist.

In der historischen Architektur des Kunstvereins Aichach mit seinem Kreuzgratgewölbe erscheint die Skulptur wie ein bizarres Objekt. Aus der Vergangenheit gekommen und einem Science-Fiction entsprungen. Als ehemalige Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht hat die Architektur des Kunstvereins eine neue Funktion erhalten. Mit ‘condition’ werden die historische Räume wieder zum Labor. Das Kreuzgratgewölbe erscheint als eine retrofuturistische Halle, in der ehemalige utopische Strukturen und Formen wieder bewusst werden und neu zur Disposition gestellt werden.