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Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert zum ersten Mal nach 15 Jahren in Österreich, in einer in Kooperation mit dem Kunstmuseum Wolfsburg entstandenen Ausstellung, zentrale Arbeiten aus dem Nachlass des Künstlers Alberto Giacometti. Gezeigt werden über 50 Skulpturen, an die 30 Gemälde und ebenso viele grafische Arbeiten aus internationalen Museums- und Privatsammlungen, sowie Leihgaben der Fondation Alberto et Annette Giacometti, Paris. Sie geben einen vielschichtigen Einblick in das faszinierende Werk eines der bedeutendsten Maler und Plastiker des 20. Jahrhunderts. Alberto Giacomettis reifes Werk verdichtet die Frage nach dem Verhältnis von Raum, Zeit und Figur. Angelpunkt der Ausstellung sind die Skulpturen aus der Zeit von 1945 bis 1965, sowie deren Beziehung zum Raum. Skulpturen spiegeln sich auch in den gleichzeitig entstandenen Gemälden, größtenteils Porträts aus seinem familiären und freundschaftlichen Umfeld, wider. Dabei zeigt sich deutlich, wie präsent das Werk des 1966 verstorbenen Künstlers bis heute ist. Sein permanentes Suchen nach „Ähnlichkeit“, nach der Erfassung seiner Modelle als „Porträts im Raum“ ließ ihn immer wieder zweifeln und seine Arbeit als fortwährendes „Scheitern“ betrachten. Gemälde wurden übermalt und Skulpturen im Atelier wieder umgeformt, bis er sie zum Gießen freigab. Gerade in seinem „Scheitern“ aber liegt der Ursprung dessen, was schon Zeitgenossen wie Jean-Paul Sartre oder Samuel Beckett als eine völlig neuartige Auffassung von Skulptur begriffen. In der Ausstellung finden sich u. a. skulpturale Schlüsselwerke wie „Le Nez/Die Nase“ und „Homme qui marche/Schreitender Mann“, beide von 1947, „La Forêt/Der Wald“, „Homme qui chavire/Taumelnder Mann“ und „La Cage/Der Käfig“ aus dem äußerst produktiven Schaffensjahr 1950. Ebenso zu sehen sind „Trois hommes qui marchent/Drei schreitende Männer“ von 1952 oder „Grande tête mince“ von 1954. Eine zentrale Rolle nimmt die Gruppe dreier Skulpturen ein, die im Zuge eines Wettbewerbs zur Platzgestaltung der in den 1950er Jahren erbauten Chase Manhattan Bank in New York entstanden ist. Neben zwei der in Giacomettis OEuvre sehr seltenen Atelierbilder, „Pommes dans l’atelier/Äpfel im Atelier“, 1949/50 und „L’ Atelier/Atelier“ 1950, sind vor allem Porträtbilder aus dem Kreis der Familie oder von Bekannten zu sehen, wie die von seiner Frau Annette, seinem Bruder und Atelierkollegen Diego, von den Modellen Rita und Caroline oder die des japanischen Philosophieprofessors Isaku Yanaihara. Die Beschäftigung mit dem Konterfei des japanischen Modells hat Giacometti in eine tiefe Schaffenskrise geführt, aus der er sich in den letzten aktiven Jahren mit einer Vielzahl von Skulpturen, vor allem Büsten, und Porträtbildern, hier insbesondere solcher von Caroline, fruchtbar befreien konnte.

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Der Ursprung des Raumes
Retrospektive des reifen Werks
Alberto Giacometti
Kuratorin: Emilie Mayer