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Der 1927 in New York geborene Alex Katz zählt zu den bedeutendsten amerikanischen Künstlern der Gegenwart. Die Albertina zeigt 35 Kartons und 15 Gemälde der letzten 25 Jahre und stellt sie erstmals öffentlich einander gegenüber. Auf den monumentalen Kartons fixiert Katz die Konturen der Motive, die anschließend, nach der Übertragung auf die gleich große Leinwand, in die intensiv gleißende Farbigkeit der Katz’schen Malerei übersetzt werden.

Obwohl die Kartons – im Format 1:1 zu den ausgeführten Gemälden – Vorstudien im mehrteiligen Entstehungsprozeß der Gemälde sind, sieht Alex Katz diese Arbeiten als eigenständige, abgeschlossene Dokumente mit künstlerischer Aussage. Die Kartons machen die Spuren seiner einzelnen Arbeitsvorgänge auch in ihrer Oberflächenstruktur sichtbar. Die großformatigen Papierarbeiten vermitteln direkt die individuelle Handschrift des Künstlers und werden somit zu außergewöhnlichen Dokumenten seiner künstlerischen Arbeit. Vor diesen wird – im Gegensatz zu seinen kühl kalkulierten und präzisen Gemälden - die unmittelbare und veränderliche Gedankenwelt des Künstlers sichtbar.

Die Arbeitsweise des Künstlers ist dabei sehr komplex: Alex Katz malt die Motive für sein Bildsujet zuallererst auf einer kleinen Holzplatte (ca.20x30cm) in einem sehr expressiven und freien Stil, bereits in jenen Farben, die dann das Leinwandbild haben soll. Anschließend fertigt er eine kleine Zeichnung in Bleistift auf Papier an, die sehr detailgetreu ist. Diese setzt er in Kohle und Rötel in Umrissen auf einem Karton um, der die Originalgröße des Leinwandbildes hat. Diese unmittelbare Vorstudie übernimmt er im Maßstab 1:1 auf die Leinwand. Katz greift bei dieser Übertragung auf Techniken zurück, die schon die italienischen Renaissancekünstler bei der Arbeit an Fresken verwendet haben: Die Umrisslinien werden perforiert und die Formen mit Farbpigmenten auf die Leinwand gepaust. Mittels einer Naß-in-Naß-Technik malt Katz das Bild in schnellen Zügen aus, das dadurch seinen schematischen und unnahbaren Effekt erhält. Katz malt dabei alles in einem Zug, kein Licht -oder Schattenpunkt ist nachträglich aufgesetzt. Die Vorstudien dokumentieren zum einen auf eindrucksvolle Weise, dass zeitgenössische Künstler auf alte Techniken zurückgreifen, um sie für ihre individuellen Gestaltungsprozesse und künstlerischen Bedürfnisse umzuwandeln. Zum anderen werden die Vorstudien und Vorzeichnungen bei Alex Katz um die Dimension und Bedeutung einer autonomen und gegenüber den Gemälden gestischeren Zeichnung erweitert und damit ihr Stellenwert neu definiert.

Alex Katz gilt seit den 50er Jahren als einer der bedeutendsten Künstler Amerikas. Umgeben von abstrakten Künstlern und Kunstwerken hat er sich von Anfang an auf das Porträt konzentriert und vor allem seine Frau Ada, seinen Sohn Vincent und einige wenige Freunde, Künstler, Dichter, Kritiker und Tänzer porträtiert. Seine Bildnisse begründeten einen neuen Realismus innerhalb der amerikanischen Kunst. Katz verbindet dabei Aspekte der Abstraktion mit einer realistischen Darstellung des Bildgegenstandes. Charakteristisch an seinen Arbeiten ist eine flache Malerei, die Motive sind zumeist in einen engen Bildausschnitt gestellt, oft erinnern die übergroßen Köpfe an Filme, Werbung und Reklametafeln. Für Katz ist nicht die emotionale Erzählung wichtig, sondern der Wunsch, der traditionellen, mit dem Modell arbeitenden Porträtmalerei, ein erweitertes, zeitgenössisches Aussehen zu geben.

Aus Anlass der Ausstellung erscheint eine Publikation, die erstmals diese faszinierenden Arbeitsdokumente und Kunstwerke abbildet und in einer eingehenden Untersuchung durchleuchtet.

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Alex Katz