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Alex Müller, 1969 in Düren geboren, studierte von 1997 bis 2003 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Prof. Raimund Kummer und lebt heute in Köln. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem Medium Malerei und der Frage, was diese in unserer Zeit formal noch bedeuten kann. In den vergangenen zwei Jahren realisierte Müller eine Reihe von Rauminszenierungen, die als immanenter Bestandteil ihrer Malerei zu betrachten sind. In den Bildern von Alex Müller treten als Bildträger neben die Leinwand gefärbte und zusammengenähte Stoffe oder Tücher, Holzbretter und ganze Wände, die auf unterschiedlichste Weise bearbeitet werden. Die Künstlerin benutzt eine breite Palette von Techniken, die dem Zufall einen großen Platz einräumen: Bleiche, die auf Stoffen leuchtende Formen entstehen läßt, Steppnähte, die zu Zeichnungen werden oder Acrylfarbe, die Wände in Landschaften verwandelt. Alex Müllers Thema ist die Mythologie und das Phantastische, für die sie eine eigene Formensprache entwickelt. Figuren, die in ihrer Physiognomie an Zwitterwesen zwischen Mensch, Gnom und Fabeltier erinnern, erzählen von Welten, Unterwelten und paradiesischen Zuständen. Der Betrachter wird Teil dieser malerischen Installationen und zum Gegenüber der Figurenwelt.

Die Arbeiten von Alex Müller entstehen meist kontextbezogen, das heißt, sie beziehen sich auf die räumlichen Gegebenheiten des jeweiligen Ortes. Für ihre Ausstellung mit dem Titel "eene meene alles" in der Studiogalerie des Kunstvereins Braunschweig konzipierte sie eine Reihe von Bildern, die sich mit dem Thema des Porträts auseinandersetzt. Wie ein traditioneller Porträtmaler lädt Alex Müller Freunde ein, ihr in ihrem Atelier Modell zu sitzen. Im Unterschied zu diesem geht es Müller jedoch nicht um das realistische Abbilden des Antlitzes ihres Gegenübers, sondern um das Festhalten einer Stimmung und der für die Personen typischen Wesensmerkmale. Die bewußt freie und intuitive künstlerische Setzung läßt auch ohne den Wiedererkennungseffekt in der Physiognomie von den Charakteristika der Dargestellten ahnen.

Jedes Porträt ist in seiner Stofflichkeit und Motivwelt einzigartig. Goldene Seidenstoffe, auf einfaches Makula-turpapier genäht, Leinen, Baumwolle, Pappe, PVC und Büttenpapier sind in der für Alex Müller typischen Vielfalt ihrer Techniken mit den figürlichen Darstellungen bemalt. Die Linienführungen dieser Figuren lassen Erinnerungen an Zeichnungen der 20er Jahre, wie von Hans Bellmer, Pablo Picasso oder Max Ernst wach werden. Den feinen Umrißzeichnungen setzt Müller abstrakte Flächen gegenüber, die beim Betrachter eine Suche nach Assoziationen auslösen. Ihm eröffnet sich die phantastische Gedankenwelt der Künstlerin: amorphe Verästelungen wachsen aus den Porträtierten in den Bildraum, Äpfel aus den Köpfen und Gliedmaßen, Frauen tragen Engelsflügel, und wie Traumbilder erscheinen im Hintergrund weitere Gestalten.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der alle gezeigten Arbeiten dokumentiert. Pressetext

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Alex Müller - eene meene alles
STUDIOGALERIE