artist / participant

press release only in german

Alexander Wagners Zeichnungen sind voller Widersprüche: sie sind bescheiden und ambitioniert; abstrakt, aber kommunikativ. Abgesehen vom gemeinsamen Hochformat und dem Papier als Bildträger, scheinen sie verschiedene Sprachen zu sprechen, sich aber trotzdem gegenseitig perfekt zu verstehen. Wagner entwickelt seine Zeichnungen in Folgen, im Prozess entsteht eine Arbeit aus der vorangegangenen, wobei es sich um ein Fortschreiten von sauberen geometrischen Formen und um Kompositionen von losen Gesten und Zufällen voller unkontrollierbarer Energie handeln kann.

In den bei RaebervonStenglin gezeigten neuen Werken verwendet Wagner Acryl, Sprühfarbe, Bleistift, Collage und Siebdruck. Dabei geht es ihm um die unterschiedlichen Eigenschaften seiner Medien und den Grad der Kontrolle, den diese dem Künstler abverlangen. Abstraktion ist ihm daher auch ein Mittel, die besonderen Beschaffenheiten der Materialien zu erforschen. In seinen Arbeiten können Pigmenttropfen Gewässer darstellen, dreieckige Formen Berge oder Muster Häuserfassaden – die Abbildung ist nie weit entfernt. In manchen Zeichnungen erkennt man ein figuratives Element, eine durch Siebdruck hergestellte Form, die zunächst Teil einer größeren abstrakten Geste zu sein scheint, bevor man sie dann doch figurativ liest. Solche Überraschungen sind typisch für Wagners Arbeiten, und sobald man die Motive einmal erkannt hat, sieht man sie immer wieder in seinen Zeichnungen.

Wagners Einflüsse sind äußerst vielfältig. Zuweilen erinnern seine Arbeiten an Künstler wie Paul Klee und Blinky Palermo oder an die vielschichtigen, postmodernen Leinwände Sigmar Polkes, doch sie machen ebenso von verschiedenen Musik-, Architektur- und Typographiestilen Gebrauch. Wie die Zeichnungen und Gemälde von Agnes Martin beziehen sie sich auf eine Natur, die in Gedanken existiert; mit ihren Arbeiten haben Wagners Werke die handgezeichneten Geometrien gemein. Doch Wagner interessiert sich weniger für Vorstellungen von Perfektion, als vielmehr für kulturell gefilterte Erfahrungen. Diese Einflüsse sind weder explizit noch werden sie in den Titeln seiner Werke angedeutet. Es reicht dem Künstler, wenn die Betrachter ihre eigenen Assoziationen beim Zusammenspiel der Abstraktion mit den verschiedenen Materialien und Techniken entwickeln.

Alexander Wagner wurde 1978 in Berlin geboren. Einzelausstellungen u. a. ‚Alexander Wagner’, RaebervonStenglin (2010); ‚INSERT, zum zeichnerischen’, Jet, Berlin (2009); ‚mustern’, SOX, Berlin (2008); und ‚Alex Wagner’, NBKstudio (Neuer Berlin Kunstverein), Berlin (2007). Zuletzt beteiligte er sich an den Gruppenausstellungen ‚Natural Flavour’, Ricou Gallery, Brüssel; ‚Broken Umbrellas’, Laurel Gitlen, New York (alle 2011). Er lebt und arbeitet in Berlin.

only in german

Alexander Wagner