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Alexandra Berlinger und Wolfgang Fiel sind unter dem Namen tat ort in den Bereichen Bildende Kunst, Architektur und Urbanismus tätig. Nach über einer Dekade des gemeinsamen Arbeitens haben sie nun für den Kunstraum Engländerbau unter dem Titel HISTORY IN THE MAKING eine Rauminstallation entwickelt, die sie als retroaktives Manifest ihrer künstlerischen Praxis verstehen. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist dabei ihre Auseinandersetzung mit der temporären Formation kollektiver Prozesse und den dabei ausgetragenen Konflikten. In vielen Fällen bleibt die Arbeit des Künstlerduos auf die Zeit beschränkt, die sie vor Ort verbringen und dort oft mehrere Wochen in einen gegebenen Kontext eintauchen. Dass selbst die Konstitution des physischen Raums davon nicht unberührt bleibt, zeigt sich nicht zuletzt an den temporären ‚Apparaturen‘, die Berlinger und Fiel für ihre Interventionen konstruieren.

Sie beschäftigen sich dabei unter anderem mit der Frage, inwieweit diese Strukturen potentiell auf unsichtbare/verborgene Prozesse verweisen können und dabei zwischen eigenständiger Form und funktionalem Hilfsmittel changieren. Im Gegensatz zu den unterschiedlichsten Objekten und Materialien die in ihren Arbeiten zum Einsatz kommen, verstehen sie die geschaffenen Environments als Katalysatoren von Prozessen, die im Idealfall den Zeitraum der ursprünglichen Inszenierung überdauern.

Wichtiger Bestandteil ihrer Werkdokumentation ist die minutiöse digitale Archivierung der eingesetzten Mittel, die ihnen erlaubt, die eigene Entwicklung retrospektiv als vielschichtige Sequenz diskreter Ereignisse zu begreifen, deren ‚Spuren‘ einen Namen tragen, denen sie die Treue halten.

Die digitalen Ressourcen ausgewählter Arbeiten werden für die Ausstellung zu einer imaginären Großform innerhalb der räumlichen Begrenzungen des Engländerbaus assembliert, die aber lediglich mittelbar angezeigt, vorgebracht, eingefasst oder abgetastet wird. Die zu diesem Zweck verwendeten handelsüblichen Mikrofonstative sind die justierbaren Träger eines jeweils an deren Ausleger montierten Passstücks, das der Kontur der imaginären Skulptur an einer bestimmten Stelle nachgeformt ist, und sich somit in ihrer Gesamtheit zu einem räumlichen Ensemble verdichten. Die Installation ist die physische Manifestation einer historischen Fiktion.

Die zur Ausstellung erscheinende Publikation dokumentiert die digitalen Ressourcen der ausgewählten Projekte und liefert somit den Bauplan zur räumlichen Inszenierung.