KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin

KINDL – ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST | Am Sudhaus 2
12053 Berlin

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ort: Kesselhaus

Alexandra Bircken. Fair Game
19. September 2021 – 15. Mai 2022

Ein zentrales Thema in der künstlerischen Arbeit von Alexandra Bircken ist die Haut – als zellulare Membran, als Organ und als Bekleidung, aber auch als Grenze zwischen Innen und Außen. Aus textilen Materialien, Maschinenteilen, Holz, Stahl oder auch Latex schafft die Künstlerin Skulpturen und Installationen, in denen sie das Verhältnis von Körper und Hülle und die Schnittstellen von Mensch und Maschine untersucht.

Birckens ortsspezifische Installation Fair Game (2021) – „Freiwild“ und frei übersetzt „gerechtes Spiel“ – dominiert eine mit einem Säbel bewaffnete, aus bunten und verschiedenartigen Materialien gestaltete, weibliche Figur. Ihr Kopf ist von einer Art Geweih gekrönt, bestehend aus dem Auspuff eines Motors. Im ganzen Raum verteilt ist eine Gruppe schwarzer Figuren – leere Hüllen aus schwarzen Latexhäuten. Gelegentlich deuten Stickereien in Form von applizierten Organen wie Augen, Herz, Muskeln oder einer Wirbelsäule Individualisierungen an.

In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in Berlin verbindet Bircken Readymade-Objekte wie mattschwarze Bierfässer der im KINDL ansässigen Rollbergbrauerei mit eigens angefertigten, mundgeblasenen Glaskörpern, Kunsthaar mit Echthaar, Nylon mit Knochen und setzt so ihre Erforschung unterschiedlicher Materialien und Produktionsweisen fort. Die Installation eröffnet diverse Referenzräume von Schlachtengemälde bis Clubsituation; eine 20 Meter lange Strickleiter aus Knochen vermisst rasterartig die Höhe des Kesselhauses. Im begleitenden Soundtrack von Thomas Brinkmann flackern Geräusche eines pulsierenden Herzschlags, Stimmen aus dem öffentlichen Raum und das Rattern industrieller Webstühle auf.

Alexandra Bircken (* 1967 in Köln, lebt in Berlin und München) ist seit 2018 Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München.

Einzelausstellungen (Auswahl): Museum Brandhorst, München (2021 – 2022); Fridericianum, Kassel (seit 2020); Secession, Wien (2019); Studio Voltaire, London (2018 und 2011); Le Crédac, Ivry-sur-Seine (2017); Museum Abteiberg, Mönchengladbach (2017); Künstlerraum, K21 Ständehaus, Düsseldorf (2016); Kunstverein Hannover (2016); Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam (2014); The Hepworth Wakefield (2014); Stedelijk Museum, Amsterdam (2008).

Gruppenausstellungen (Auswahl): Museum Folkwang, Essen (2019); KW Institute for Contemporary Art, Berlin (2019); 58. Venedig-Biennale (2019); Whitechapel Gallery, London (2018); The Israel Museum, Jerusalem (2016); Glasgow International (2016); Des Moines Art Center, Iowa (2015); Wexner Center for the Arts, Columbus / OH (2015); Deutsches Hygiene-Museum, Dresden (2014 – 2015); Institute for Contemporary Art, Boston (2014 – 2015); National Gallery of Zimbabwe, Harare und Bulawayo (2014).