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Alexandra Hopf – Tigersprung: Herbst/Winter
Regine Steenbock – Chinesisches Gewebe
07.09.2019 - 12.10.2019

Eröffnung: Freitag 6. September 2019, 18 – 22 Uhr

DC Open Sonderöffnungszeiten: Samstag 7.9. (12 – 20 Uhr), Sonntag 8.9. (12 – 18 Uhr)

Die Galerie M29 zeigt Arbeiten von zwei Künstlerinnen, die sich mit dem Thema Mode auseinandersetzen: Alexandra Hopf und Regine Steenbock.

Mode begreift Alexandra Hopf als eine Metapher für die Gestaltung von Geschichte. Sie untersucht in ihren installativen Arbeiten die Konstruktion von (Kunst)Geschichte, wobei Faktisches und Imaginiertes zu einem wandelbaren Gewebe werden. Dabei verhält sich der Stoff bzw. das Material zu Form und Inhalt – wie Geschichte – sprunghaft. So entstehen in Vor- und Rückblenden Objekte unterschiedlicher Medien, die eine Art Reliktcharakter haben.
In der ersten Präsentation ihrer Arbeit „Spacetime Suits for Giacometti“ zeigte Alexandra Hopf acht Sepiaabbildungen von verschiedenen Einteilern (Jumpsuits), gefertigt nach dem legendären Vorbild der TuTa des Futuristen Thayaht aus dem Jahr 1920, jedoch von der Künstlerin aus dem Gewebe ihrer eigenen Malerei reproduziert. Nun zeigt sie unter dem Titel „Tigersprung: Herbst/Winter“ erstmalig die acht Einteiler im Original, geschneidert aus Gouache- und Ölkreidemalereien, in die feine Linien, wie ein Fadenverlauf, eingeritzt sind. In den Kleidungsstücken verwandeln sich diese Linien in kosmische Kompositionen und Spinnennetze – und korrespondieren mit der (alb-)traumhaften Erzählung Giacomettis „Der Traum, die Sphinx und der Tod des T.“ Alle Elemente der Ausstellung unterwirft Alexandra Hopf einer Destabilisierung von Zeitlichkeit, gleich einem Loop, in dem fiktive und historische Elemente, die Kunst und Dichtung Giacomettis und die Mode des futuristischen Designers Thayaht miteinander verwoben werden.

Die Künstlerin und Modedesignerin Regine Steenbock pendelt in ihrem Schaffen immer wieder zwischen freier und angewandter Kunst, zwischen künstlerischer Forschung und Gestaltung. Ihr Ansatz ist geprägt von einem anthropologischen Blick auf Farbe, Form und den menschlichen Körper. Angeregt durch ihre Lehraufträge in außereuropäischen Kultur kreisen befasst sich Regine Steenbock seit 2016 mehr und mehr mit sozialen und ethnologischen Modestudien.
In ihrer Arbeit „Chinesisches Gewebe“ führt sie uns nach China, ein dem Westen immer noch fremdes und schwer entzifferbares Land, zwischen moderner Technik und Tradition, das wir als Mythos, als politische Dubiosität und wirtschaftliche Bedrohung empfinden. Steenbock erkundet die komplexen kulturellen, wirtschaftlichen und ideologischen Zusammenhänge, die sich in der Kleidung des täglichen Lebens abbilden. Sie fotografiert die Menschen und die Mode, wo sich Codierung von Moderne und Tradition gleichermaßen finden. In Ihrer Foto- und Film installation fängt Regine Steenbock Details ein und spürt Kompositionen auf, in denen sich Individualität und Gemeinschaft, Natur und Kultur, westliche Symbole und Folklore verbinden und einen eigenen Stil prägen.