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Fundament - so der Titel der Ausstellung - hört sich massiv an, klingt nach Gesichertem und Bewährtem, scheint etwas absolut Reales zu sein. Diese Vorstellungen bewahrheiten sich in Anbetracht der Arbeiten von Alexej Meschtschanow und Adrian Sauer nur bedingt. Das Fundament, auf das beide bauen, liegt demnach auch weniger in der konkreten Form, sondern vielmehr in der gedanklichen Möglichkeit, die ihre Arbeiten offenbaren. Alexej Meschtschanow nimmt den Objekten im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen, gibt ihnen aber zugleich ein neues Gerüst, auf dem sie Halt finden. Adrian Sauer transferiert in seinen ’Fotobildern' die sichtbare Welt in eine digitale Realität, die zwar nichts mehr mit der Wirklichkeit gemein hat, aber dennoch vertraut erscheint.

Stahlrohr, Kunststoff und vorgefundene Gegenstände sind das Rohmaterial für die Skultpurcollagen von Alexej Meschtschanow. Vom Künstler ausgewählte Gegenstände werden mittels einer eigens gefertigten Stahlkonstruktion dem Boden entrückt oder aber neu ’geerdet'. Gravitation und Kontrolle, Korsett und Hilfskonstruktion lauten die Koordinaten. In diesem Doppelspiel scheinen die Dinge einerseits ihrer Erdgebundenheit verlustig zu gehen. Oder leiden sie durch die hinzugefügte Konstruk-tionsmasse an der Manie der Bodenständigkeit? Handelt es sich um ein fürsorgliches Festhalten oder misshandeln die Hilfskonstruktionen die aufgegriffenen Objekte? Ein Geheimnis bleibt auch die phy-sisch spürbare Präsenz der Arbeiten. Sie entfalten ihre auratische Wirkung über die stofflich-assozia-tiven Verbindungen und Verdichtungen, die Alexej Meschtschanow seinen Skulpturen einschreibt. Gegenstände, die nicht zusammengehören werden zum Miteinander gezwungen - und siehe da: sie fügen sich! ...und dann nehmen sie den Raum in Beschlag....

Raumwirkung beanspruchen auch die Bilder von Adrian Sauer. Er verwendet die Wahrnehmung von Fotografie als Bausubstanz für seine Arbeiten. Adrian Sauer reagiert in seinen Arbeiten auf die zeitgenössischen Verschiebungen im Umgang mit Fotografie, indem er die gängigenVorstellungen von Wirklichkeit und Unmittelbarkeit ad absurdum führt. Die Fotografie dient ihm als Skizze für eine letztlich digitale Bildfindung mittels adäquater aber digital generierter und klassifizierter Farben. Das einmal tatsächlich Vorhandene verschwindet hinter der Oberfläche des Surrogats. So perfektioniert Sauer das Unvollkommene, wobei jedoch der entscheidende Teil des Hergebrachten bestehen zu bleiben scheint. Das Fotografische existiert nur noch als eine homogenisierte und gefilterte Erinnerung. Die gewohnte Sicherheit im alltäglichen Umgang mit dem ersten technischen Bildmedium wird latent unterwandert.

Pressetext

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Alexej Meschtschanow / Adrian Sauer: Fundament