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Alfredo Barsuglia // Sebastian Walther Eröffnung: 29.04.2009

Alfredo Barsuglia You are never fully dressed without a smile

Seit 2003 beschäftigt sich Alfredo Barsuglia mit dem Thema Schönheit. Dabei reflektiert und analysiert er das komplexe Thema Körper- und Schönheitsideal unserer Tage unter besonderer Berücksichtigung ihrer wirtschaftlichen, medizinischen, soziologischen und massenmedialen Hintergründe und Verbreitungsmechanismen. Es entstehen Malereien, Objekte und Installationen.

Der Ausstellungsraum bzw. der Ort spielt bei der Konzeption seiner künstlerischen Arbeit eine wesentliche Rolle. Meist verwendet er die Ausstellungsräume nicht als Präsentationsräume, sondern als Schauplatz für fiktive Geschichten, d.h. sie werden Teil der Arbeit. So auch bei der Ausstellung You are never fully dressed without a smile im Kunstverein das weisse haus. Die Ausstellung thematisiert Fiktion und Repräsentation.

Die Portraits stellen keine bedeutenden Persönlichkeiten dar, aber die Darstellungsweise lässt darauf schließen, dass sie es sein könnten. Die Bildserie Not a Star 1-4 greift ähnlich wie René Magrittes Gemälde HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/La_trahison_des_images" \o "La trahison des images" La trahison des images - Ceci n’est pas une pipe die Frage nach Realität und Fiktion auf.

Nicht nur die Realität des Bildmotivs wird hinterfragt, auch die Realität des Raumes. Mithilfe von Wandzeichnungen erweitert Barsuglia den realen Raum, es entstehen neue, fiktive Räume. Ein Tisch scheint von einer Wand durchtrennt; zwei Leuchten hängen von der Decke, knapp über dem Boden; der Klangraum wird durch Musik einer aus vier verschiedenen Teilen zusammengesetzte Schallplatte erweitert (Off the Beaten Trackz - Simon Mullan, Björn Segschneider); Realität und Fiktion verschmelzen.

www.alfredobarsuglia.com

Sebastian Walther plugged-in

Sebastian Walthers Arbeiten bewegen sich zwischen Skulptur und Gebrauchsgegenstand, ein wichtiges Stilmittel seiner Werke ist die Persiflage. Einfachste Alltagsgegenstände werden zu Landschaften und Architekturmodellen mit ambivalentem Charakter. Ein Großteil der Objekte in plugged-in besteht aus Möbelelementen und Reststücken von Architekturen verschiedener Epochen, die - in einen neuen Kontext gestellt- zu Archetypen eines Modells werden. Die Unverhältnismäßigkeit zwischen dem dafür betriebenen Aufwand und dem, was dargestellt ist -zwischen Bestandteilen und Modell - erzeugt den ambivalenten Charakter der Objekte.

So entsteht in der Arbeit Museum aus dem Teil einer Museumsarchitektur eine Persiflage auf Museumsfassaden; die Kombination aus einfacher Konstruktionsweise des Modells und perfektem Bau des Vorbildes erzeugt ein Missverhältnis und führt zu einer Unklarheit über die Definition der Objekte, die sich zwischen Möbel, Modell und Skulptur bewegen. Eine Installation aus Styropor und Backpapier zeigt einen großen Unbekannten, der sowohl als übergroßes Modell eines Döners als auch als Skulptur funktionieren kann, die Frage nach einer klaren Zuordnung muss man dabei nicht stellen.

Inspiriert von Sciencefictionfilmen aus der Zeit vor der Computeranimation begann Sebastian Walther - aus der Videokunst kommend- Szenen aus einfachen Alltagsgegenständen nachzubauen und abzufilmen. Die Videoinstallation von 2007 zeigt ein kleines Modellhaus in einem Wasserglas mit schwarzem Konfetti; durch den Mechanismus eines Cappucinoschäumers entsteht der Effekt eines Strudels. Elementar in Sebastian Walthers Arbeiten ist die Einfachheit der einzelnen Elemente, die letztendlich ein nicht ganz undramatisches Endprodukt erzielen; ein Ungleichgewicht zwischen minimalem Aufwand der einzelnen Bauteile und dem letztendlichen Produkt entzaubert die erzeugten Bilder und stellt sie in Frage. Auch das verwendete Material aus Reststoffen spiegelt das wieder: die Leinwand der Projektion besteht aus gefundenen Styroporresten.

Der Titel plugged-in reflektiert Charakter und Bauweise der Objekte. Der Reiz der Ausstellung liegt im oft überraschend kurzen Weg von der Idee zur fertigen Arbeit.