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Gegenwärtig ist viel von Stress, Beschleunigung und von einem Mangel an Zeit die Rede. Doch eigentlich haben wir in den westlichen Wohlstandsgesellschaften heute viel mehr Zeit als die Generationen vor uns. Die Zeit wird also nicht knapper. Wir füllen sie nur mit immer mehr Aktivitäten an und verlieren dabei mitunter den Sinn für das tatsächliche Leben. Es ist nicht die Zeit als solche, sondern unser Umgang mit ihr, der uns in Atem hält.

Zeit ist keine feste Grösse. Sie kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Wann empfinden wir etwas als lang, wann als kurz? Wie erleben wir Langeweile oder Stress, was ist eine Vorahnung und was eine Erinnerung? Wie fühlt es sich an, seiner Zeit voraus zu sein, oder der Vergangenheit nachzutrauern? Und ist die Vergangenheit wirklich unumkehrbar und die Zukunft ungewiss? Leben wir auf einem unaufhaltsam voranschreitenden Zeitstrahl oder in Rhythmen und Zyklen?

Jenseits der Unterscheidung von Arbeitszeit und Freizeit fragt die Ausstellung nach Auswegen aus vorgegebenen zeitlichen Taktungen. Sie untersucht Zeit nicht als eine Ressource, von der immer weniger zur Verfügung steht, sondern als ein Bindeglied, das uns in der Welt verankert und uns mit anderen Menschen verbindet. Die Kuratoren laden ein, sich anhand von Kunstwerken, szenischen Installationen, medialen Beiträgen sowie Alltagsobjekten auf die Suche nach der verloren geglaubten Zeit zu machen. Sie als einen Möglichkeitsraum für ein erfülltes – und nicht nur zeitlich ausgefülltes – Leben zu erkunden.