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Eröffnung: Freitag, 18.09.2015 um 19 Uhr

Die Künstlerin Allison Katz ist am Tag der Eröffnung anwesend und stehen für Interviews zur Verfügung.

Der Kunstverein Freiburg freut sich, vom 18.09. bis 01.11.2015 die erste Einzelausstellung der kanadischen Künstlerin Allison Katz (*1980 in Montreal, CA) in Deutschland anzukündigen.

Der Titel der Installation All Is On trennt den Vornamen der Künstlerin in drei fast gleiche Teile. Der Künstlername, ein Zeichen für Subjektivität, ist in einen Satz zerteilt, der ein Spektrum unterschiedlicher Perspektiven andeutet, die gleichzeitig aktiv sind. Die Kunst von Katz aktiviert die darin enthaltenen Gegensätze. In ihren Gemälden werden disparate Motive kombiniert, die illustrativen, dekorativen, autobiografischen Quellen oder der bildenden Kunst entstammen und Mischformen hervorrufen. Die Verarbeitung zu einem neuen Bild löst sie von den Gesetzmäßigkeiten, die zum Zusammenhang ihres jeweiligen Ursprungs gehören. Eine Figur kann zu einem Röntgenbild von geisterhafter Durchsichtigkeit werden, das ihre Nacktheit unter der Kleidung enthüllt. Gegenüberliegende Flussufer sind in kontrastierenden Farben angelegt und es scheint, als ob der Grund dafür in zwei unvereinbaren Lichtverhältnissen liegt. Umrisslinien nackter weiblicher Körper deuten auf Comiczeichnungen von baumelnden Affen hin, deren Abbildungen unter dem Flechtwerk zu sehen sind. Freie Assoziation ist gleichbedeutend mit künstlerischer Freiheit. Jedoch grenzt sich Katz von dem allgegenwärtigen digitalen Bildsampling ab und behauptet ihren eigenen Platz im Umgang mit den verschiedenen Bildsprachen, mit denen sie jongliert. Dieser Platz definiert sich gleichzeitig durch ihre persönliche Ikonografie sowie durch die Besonderheit der jeweiligen Ausstellungssituation. Eine Satire über die Sentimentalität von Kitsch kann jederzeit in ein selbst empfundenes Gefühl umkippen. Ihre Gemälde sind sowohl anarchische referentielle Synthesen als auch Elemente privater Ausstattung, in die die Besucher eingeladen werden einzusteigen.

Für ihre Ausstellung in Freiburg hat Katz eine Reihe von großformatigen Gemälden geschaffen, die in der großen Halle im Erdgeschoß installiert werden. Dabei werden ortsspezifische Besonderheiten in die Installation eingeschlossen. Ein speziell gestalteter Überwurf bedeckt den Tisch der Aufsichten. Ein Gemälde bezieht sich auf den Wandbrunnen im Eingangsbereich des benachbarten Kinder- und Jugendtheaters. Weitere sind auf innere Fensteröffnungen der Halle des Kunstvereins ausgerichtet und werden dort als Teil der Architektur eingepasst. Entsprechend ihrer Methode, Gemälde in die Situation des Ausstellungsraumes einzubinden, schafft sie textliche und filmische Beigaben, die den Zusammenhang ihrer Praxis, künstlerische Ausstellungsszenerien zu schaffen, hervorheben. Eine neue Filmcollage über das Thema ihrer Kunst wird während der Ausstellung im Doku-Raum gezeigt. Eine Publikation, die anlässlich der Ausstellung entsteht, bezieht Texte von Künstlerkolleginnen mit ein. Die Bodenhaftung der eklektisch-imaginären Höhenflüge ihrer Bilder in der physischen Welt kommt am besten in Sandkompositionen auf dem Boden zum Ausdruck. Der Boden unter unseren Füßen wird bildhaft – er ist aus Sand und weist mit seinen exotischen Konnotationen auf Wüsten und Ozeane hin.

Allison Katz (*1980 in Montreal, CA) lebt und arbeitet in London. Ihr Studium der Bildenden Künste absolvierte sie von 2006 bis 2008 an der Columbia University in New York (USA) und von 1999 bis 2002 an der Concordia University in Montreal (CA). Ihre Arbeiten wurden unter anderem in folgenden Einzelausstellungen gezeigt: Rumours, Echoes, Boatos, São Paulo, 2014; Adele, Piper Keys, London 2014; The Thames started moving. Someone in Oxford is running a bath, Johan Berggren, Malmö 2013; Liste 17; Daymark, 1857, Oslo 2012; Le Tit., Rachel Uffner Gallery, New York 2010. Zwischen 2013 und 2015 waren ihre Arbeiten unter anderem in folgenden Gruppenausstellungen zu sehen: No Joke, Tanya Leighton, Berlin 2015; Puddle, pothole, portal, Sculpture Centre, New York, 2014; July, The Approach, London, 2014; Heart, High Art, Paris, 2013; Gaylen Gerber, Museum of Contemporary Art, Chicago 2013.