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„Mein Atelier ist die Welt“, sagt Almut Linde. Statt mit Pinsel und Leinwand arbeitet sie mit Menschen und sozialen Systemen. Die Künstlerin begibt sich dabei in Bereiche, in denen man künstlerisches Potenzial kaum vermuten würde, wie an Orten industrieller Produktion, bei einem Wanderzirkus, bei militärischen Manövern oder in der Unterhaltungsindustrie. Das bloße Dokumentieren des Geschehens ist jedoch nicht Almut Lindes Ziel. In ihren Arbeiten setzt sie unter anderem gezielt Verfahren von Concept Art, Minimal Art und Action Painting ein, um die Aufmerksamkeit auf blinde Flecken der Wahrnehmung zu richten.

Die Ausstellung Almut Linde – Radical Beauty. Form / Bewegung ist Teil eines internationalen Kooperationsprojektes, das in sechs Ausstellungen das umfangreiche Werk Almut Lindes aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Die Konzeptkünstlerin, Fotografin und Bildhauerin entwickelte unter dem Begriff des Dirty Minimal bereits in den 1990er Jahren eine eigene Interpretation der Minimal Art, die das Alltägliche und Übersehene in den Fokus ihrer Untersuchungen rückt. Dabei verbindet sie Formen der Minimal Art mit sozialpolitischen Inhalten und Anspielungen an romantische Bildvorstellungen. Die Frage nach der Form, dem Bild und der dahinterstehenden Bewegung ist zentral: In Dirty Minimal #33.2 – Bullet Actionpainting/Machine Gun beispielsweise stellte sie während einer Bundeswehr-Schießübung Glasplatten auf und ließ die Soldaten abstrakte Bildwerke erschaffen.

Herausgegeben vom Hatje Cantz Verlag und den beteiligten Institutionen (Galerie der Stadt Remscheid, Overbeck Gesellschaft in Lübeck, DA2 – Domus Artium in Salamanca, Chapter in Cardiff, Kunstpalais Erlangen sowie Kunstverein Braunschweig) erschien unter Federführung von Oliver Zybok eine umfangreiche Publikation mit Textbeiträgen von Oliver Zybok, Martin Eisenmann und Raimar Stange.