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Ana Torfs‘ Ausstellung "Figuren/Projektionen 2000-2005" in der GAK stellt eine grundlegende Auswahl ihrer Arbeiten seit 2000 vor und ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland. Sie umfasst mehrere Installationen mit Diaprojektionen, eine Auswahl an Fotografien und ein Plakat-Projekt, das Ana Torfs derzeit für die Aussenvitrinen der GAK im Durchgang der Weserburg entwickelt.

Der Titel "Figuren/Projektionen" spiegelt den intellektuellen Kontext der Arbeit von Ana Torfs. Im Deutschen kann eine "Figur" eine Person, wie auch eine Gestalt, ein Spielstein, ein Gebilde oder zum Beispiel ein Motiv in der Musik sein. "Projektionen" bezieht sich sowohl auf den technischen Prozess der Lichtprojektion als auch auf das psychologische Phänomen, der Projektion von Vorstellungen und Wünschen auf eine Person. Die Mathematik kennt darüber hinaus das Problem der Übertragung eines räumlichen Objekts auf eine Fläche. Und nicht zuletzt ist der Titel natürlich auch eine Referenz an das Kino, mit dem sich Ana Torfs in ihren Raum füllenden, schwarzweißen Diaprojektionen intensiv auseinandersetzt.

Innerhalb ihrer künstlerischen Laufbahn hat sich Ana Torfs immer wieder mit Themen wie Wahrnehmung, Darstellung und der Bedeutung von Abbildung und Identität beschäftigt. Die Verbindung zwischen Text und Bild oder zwischen Lesen und Schauen ist eines ihrer zentralen Themen. Torfs arbeitet vor allem vor dem Hintergrund einer starken filmischen Erfahrung, der aber oft auch ein Text zugrunde liegt: Die Konversationshefte des ertaubten Beethoven (Zyklus von Kleinigkeiten, 1998, Spielfilm), ein Prozesstext aus dem fünfzehnten Jahrhundert (Du Mentir-Faux) oder ein Theatertext von Maurice Maeterlinck aus dem Jahr 1890 (The Intruder, 2004, Diaprojektionen).

Ana Torfs wurde 1963 in Belgien geboren und lebt und arbeitet in Brüssel. Sie hat sowohl in Belgien als auch außerhalb bereits große Anerkennung erfahren, unter anderem durch ihre Beiträge zur Lyon Biennale (Frankreich, 1995), der Montreal Biennale (Kanada, 2000), der ForwArt Biennale (Brüssel, 2002) und einem Projekt für die DIA Art Foundation, New York (USA, 2004, www.diaart.org/torfs). Sie wurde zudem jüngst mit dem Preis für Visuelle Kunst der Flämischen Gemeinschaft Belgiens ausgezeichnet. Derzeit ist sie DAAD-Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms.

Kuratorin: Gabriele Mackert

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