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Der 1973 geborene und heute in Rangsdorf bei Berlin lebende Künstler André Butzer erreichte durch seine von ihm als „Science-Fiction-Impressionismus“ bezeichneten Bilder internationales Renommee. Die Farbe und deren zum Teil verschwenderische, aber dabei sehr kontrollierte Verwendung charakterisieren die Erscheinung seiner Werke bereits auf den ersten Blick.

In seiner vierten Einzelausstellung in der Galerie Bernd Kugler präsentiert André Butzer sieben neue klein- und mittelformatige Ölgemälde. Mit seiner inszeniert impulsiven Pinsel- bzw. Fingersprache vereint er malerische Dynamik und Präzision. Ewig wiederkehrend wird das Reale mit dem Irrealen als gemeinsame Abstraktion der tödlichen Schein- und elektronischen Warenwelt unserer Zeit gepaart. Zahnradartig greifen Linienstrukturen oder technischer Overkill oftmals über die als Strichlagen im Stile Paul Cézannes angelegten Farbflächen, aus denen sich kompositionsbestimmende Elemente, also neue, unbestimmte, noch zukünftige Flächen entfalten, die dann im Bild zum regierenden Machtfaktor werden. So entsteht in diesen Werken ein anorganisch-organisches Zusammenspiel, eine lustige Kalkulation von strenger, aber menschlicher Geometrie und scheinbarer Willkür.

Essentiell im jüngsten Werk von André Butzer ist fortwährend das Generieren von neuen Bildwesen, ohne dass eine nur sichtbare Konkretisierung im herkömmlichen Motiv zugelassen wird. Das ganze Bild ist Motiv. Pseudo-narrative Titel wie «Hui Buh!» (2009) oder «Rote Schlümpfe» (2009) verweisen vielleicht auf entwendete Kinderträume, aus denen aber hier sehr entfremdete Geschöpfe in Form von konfliktreicher Farbe und nie die Dinge bezeichnenden Übermalungen hervorgehen. Ungewiss bleibt, was sich aber hinter den Bildern als Gebilden befindet, denn es ist nur Malerei.

Abstraktion und Figuration erzeugen in diesen Werken keine bekannte Konfliktsituation, sondern scheinen sich vielmehr gegenseitig zu bedingen, d.h. sie löschen sich hier endgültig aus, weil nämlich beide Seiten immer schon vorher anders und für sich abstrakt gewesen sind. Die in der Galerie Bernd Kugler gezeigten Werke werden zum aufrichtigen Geständnis einer bleibenden Notwendigkeit der farbigen Gestaltung, geboren aus einem Stoff der totalen Abstraktion, dem Ready-Made der Farbe: eine heilige Substanz, die nachweisbar und spätestens seit der Hochrenaissance im Italien des 16. Jahrhunderts zum Träger historischer Dimension und Tragik geworden ist.

"Die 7 neuen Bilder von André Butzer sind sehr gut gemeinte, und darüber hinaus sorgfältig bemalte, scheinbar etwas kleinere Leinwandformate, die mit totaler Abstraktion langsam im Zeitlupen- oder sogar hie und da im sogenannten Schneckentempo bedeckt worden sind. Mit seinen drei kleinen Fingern hat der Mikrokolorist "Butzner" die farblichen Werte nach oben (in Richtung Himmel) korrigiert, fast zu toll allerdings, so dass diese Werte ihm aus heutiger Sicht schon wieder bald zu viel Definitionsmacht über die visuellen Daten gewonnen haben, oder andersrum! D.h., alles was man hier sieht, sollte eigentlich unsichtbar bleiben, das klingt zwar komisch, ist aber so. Na ja, Hauptsache den Leuten gefällt´s. Besonders hervorheben möchte ich für ihn sein Bild "Phantom von der Firma Langnese", das war auch der Grund, warum wir es haben auf die Einladungskarte drucken lassen, es ist ein sehr interessantes Bild und regt die Menschen an zum Hinschauen, ja, zum Träumen. Eine Art Knollenblätter-Stimmung, impressionistisch, nein, wohl eher im Sinne von moderner Schnellzug-Dekoration. Religiöse Malerei von heute, oder sagen wir besser: von morgen, kann also auch so aussehen. Wir als seine Zuschauer warten gespannt, wie es wohl weitergehen wird, mit der abstrakten Kunst. Ein toller Maler, echt. Wirklich total inspirierend!

Philipp Schwalb Direktor a.D. FRIEDENS-SIEMENSE CO.

P.S.: Übrigens: Christopher Wool ist sau-schwool. 4,5 Mios in Dollar ist kein Cent zu viel für den Typen! Gähn!“