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An­dré Thom­kins (*1930 in Lu­zern, †1985 in Ber­lin) war ei­ner der in­no­va­tivs­ten und viel­sei­tigs­ten Künst­ler der zwei­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts. Ins­be­son­de­re in den 1960er Jah­ren trat er mit krea­ti­ven künst­le­ri­schen Ex­pe­ri­men­ten her­vor, wo­bei die An­fän­ge die­ser Pra­xis bis in die Mit­te der 1950er Jah­re zu­rück­rei­chen. Die Kunst­hal­le Düs­sel­dorf rich­tet ei­nem zen­tra­len Künst­ler der Nach­kriegs­zeit ei­ne Werk­schau aus, der mehr als 20 Jah­re sei­nes Le­bens im Rhein­land ver­brach­te und in den 1970er Jah­ren als Pro­fes­sor an der Kunst­aka­de­mie Düs­sel­dorf lehr­te. Mit Düs­sel­dorf war Thom­kins eng ver­bun­den: Un­ter an­de­rem schuf er hier Ar­bei­ten wie die be­rühm­ten Pa­lin­drom-Schil­der für Spo­er­ris Eat Art Ga­le­rie am Burg­platz, stell­te 1969 ge­mein­sam mit sei­nen Schwei­zer Freun­den Spo­er­ri, Karl Gerst­ner und Die­t­er Roth in der Kunst­hal­le aus und hat­te dort 1978 mit ei­ner Ein­zel­aus­stel­lung ei­nen pro­mi­nen­ten Auf­tritt.

Trotz sei­ner viel­fäl­ti­gen künst­le­ri­schen Tä­tig­kei­ten wur­de Thom­kins vor al­lem als Zeich­ner ge­schätzt und wahr­ge­nom­men, wäh­rend sei­ne ex­pe­ri­men­tel­le Pra­xis im Hin­ter­grund stand. Erst vor kur­zem  er­folg­te im Kon­text neu­er künst­le­ri­scher Stra­te­gi­en und ins­be­son­de­re durch sei­ne Werk­grup­pe der Lacks­kins ei­ne Wie­der­ent­de­ckung des zwei­fa­chen do­cu­men­ta-Teil­neh­mers (5/1972 und 6/1977). All­täg­li­che Ma­te­ria­li­en wie Gum­mi, Il­lus­trier­ten­fo­tos und -pa­pier, Le­bens­mit­tel und Fund­stü­cke prä­gen sein Werk eben­so wie tra­dier­te künst­le­ri­sche Mit­tel und Tech­ni­ken. Aus Ex­pe­ri­men­ten mit die­sen un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en ent­stan­den sei­ne hu­mor­voll-fan­tas­ti­schen Wer­ke von ge­dank­li­cher Tie­fe und spie­le­risch-as­so­zia­ti­ver Qua­li­tät – the­ma­tisch ver­schlun­gen und über­ra­schend.

Die­se um­fas­sen­de Re­tro­spek­ti­ve, die im An­schluss an das Kunst­mu­se­um Liech­ten­stein in der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf ge­zeigt wird, stellt sein Werk neu vor. An­dré Thom­kins. Eter­nal Net­work zeigt die gro­ße Be­deu­tung des Ex­pe­ri­men­ta­tors Thom­kins und setzt sei­ne tech­ni­schen und for­ma­len Neu­ent­wick­lun­gen in ein gleich­wer­ti­ges Ver­hält­nis zu dem un­gleich be­kann­te­ren zeich­ne­ri­schen Werk. Hier­zu ge­hö­ren die bild- und wort­künst­le­ri­schen Ar­bei­ten eben­so wie Ob­jek­te und mu­si­ka­li­sche Ver­su­che. Auch wer­den erst­mals zwei wich­ti­ge Wer­ke, die in und für Ak­tio­nen ent­stan­den sind, zu­sam­men­ge­führt, dar­un­ter die 1969 vor der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf ent­stan­de­ne Woh­nungs­ent­wöh­nung.  Dar­über hin­aus prä­sen­tiert die Aus­stel­lung zahl­rei­che Ar­bei­ten aus dem Nach­lass, die bis­lang kaum oder noch nie zu se­hen wa­ren. Erst­mals wird es so mög­lich, das Werk von An­dré Thom­kins in sei­ner gan­zen Brei­te und Viel­falt zu er­fah­ren.

Die Aus­stel­lung ist ei­ne Pro­duk­ti­on des Kunst­mu­se­um Liech­ten­stein, Va­duz, das seit 2002 den um­fas­sen­den  Nach­lass des Künst­lers sys­te­ma­tisch auf­ar­bei­tet, in Ko­ope­ra­ti­on mit der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf und dem Bruse­um, Uni­ver­sal­mu­se­um Jo­an­neum Graz.

Zur Aus­stel­lung ist ein um­fang­rei­cher Ka­ta­log im Ker­ber Ver­lag er­schie­nen mit Bei­trä­gen von W. Dörs­tel, E. Gom­rin­ger, G. Jan­sen, S. Kunz, F. Malsch, B. Rä­der­scheidt, D. Stre­ckel so­wie mit ei­nem Ge­spräch zwi­schen F. Malsch und H. Mol­de­rings. 408 Sei­ten, mit Farb­ab­bil­dun­gen al­ler aus­ge­stell­ten Wer­ke