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Andrea Mastrovito Symphony of a Century / Symphonie eines Jahrhunderts
11.02.2018 - 02.04.2018

Ab 11. Februar 2018 erwartet den Besucher der Kunsthalle Osnabrück mit Andrea Mastrovitos Produktion „Symphony of a Century / Symphonie eines Jahrhunderts“ ein künstlerischer Forschungsbeitrag zur Archäologie der Angst: Wie entsteht Angst, wie äußerst sie sich und wer verbreitet sie, wie ist man im Laufe der Jahrhunderte mit ihr umgegangen und wie, wo und warum begegnet man ihr heute – das sind die Fragen, die den italienischen Künstler dazu bewegt haben, sich drei Jahre lang der Produktion von „Nysferatu“ zu widmen.

Der aus 35.000 Zeichnungen bestehende Animationsfilm geht zurück auf Fritz Murnaus „Nosferatu“ aus dem Jahr 1922 und wurde in Zusammenarbeit mit 12 Künstlern angefertigt. Murnau hatte den Plot des Films dem 1897 erschienen Roman „Dracula“ des britischen Autors Bram Stoker entliehen. Während in der historischen Vorlage die Geschichte des furchterregenden Fremden aus dem Osten vom Britischen Königreich in das Deutschland der Zwischen- Weltkriegs-Jahre erzählt wird, versetzt Mastrovito die Geschichte der Protagonisten - Helen, Hutter und dem Fremden - in die USA des 45. Präsidenten. Beide Versionen sind als eindrückliche Analysen der Angst vor den Fremden zu lesen. Matrovito liefert mit seinem Animationsfilm eine moderne Migrationsgeschichte.

Andrea Mastrovito lebt seit 2014 in New York lebt. „Nysferatu“ wurde erstmals im August 2017 im Queens Museum New York und im Oktober 2017 im Rahmen des Rome Film Fest gezeigt. In der Kunsthalle Osnabrück erhält er seine Deutschlandpremiere. Andrea Mastrovito will den Film im Chor des Kirchenschiffs auf eine Wand projizieren, die aus rund 5.000 Büchern besteht, die wiederum aus den Beständen der Stadtbibliothek Osnabrück stammen..

Die Kunsthalle Osnabrück und die Stadtbibliothek ruft Literaturkenner aus Osnabrück und Umgebung auf, Titel zu Angst einflößenden Themen aus den Bibliotheksbeständen auszusuchen und Empfehlungen für diese sozial-skulpturale Bücherwand zu geben. Man darf gespannt darauf sein, was in der Friedensstadt Osnabrück heute Furcht erzeugt.

Die Musik für den Stummfilm Nysferatu wurde von Simone Giuliani komponiert.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Musik der Hochschule Osnabrück werden während der Ausstellung an einigen Sonntagen Aufführung mit Live Musik erfolgen: Die Urban Outreach Band der Jazz Klasse von Professor Frank Wingold probt bereits seit Dezember 2017 in Kunsthalle Osnabrück, um sich auf die Filmbegleitung vorzubereiten.

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung besteht aus einem farbigen Fenster für das Forum der Kunsthalle Osnabrück, welches Mastrovito inspiriert von Albrecht Dürer eigens für die Symphonie eines Jahrhunderts anfertigt. Den Besucher erwartet außerdem eine ortspezifischen Arbeit im Kirchenschiff, bestehend aus einem dichten Gewebe von Assemblagen aus Möbeln, Zeichnungen, Büchern und Schallplatten, einer künstlerischen Rekonstruktion von Mary Shelleys Frankenstein anhand eines Archivs von Frankenstein-Ausgaben.

Kuratiert wird die Ausstellung von Julia Draganovic: „Andrea Mastrovito ist ein Zeichner, der mit leichter Hand die unterschiedlichsten Materialien zu bearbeiten weiß und mit Witz und Intelligenz auch schwierige Themen, wie die momentan allgegenwärtige Angst einer visuellen Analyse unterzieht, ohne dieselbe damit weiter zu schüren“, so die Direktorin der Kunsthalle Osnabrück.