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Nach Ulrike Lienbacher, Maria Hahnenkamp, Stefan Sandner und Claudia Pilsl setzt Andrea Pesendorfer (*1970 in Gmunden) die Reihe von raumbezogenen Projektpräsentationen jüngerer Positionen der österreichischen Gegenwartskunst in der Landesgalerie fort. Arbeitete die Künstlerin im zeitlichen Umfeld ihres Studienabschlusses an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien 1994 noch ganz im Begriffsfeld der Malerei, so näherte sie sich mit ihren jüngsten Werkkonzeptionen sukzessive an ein künstlerisches Modell, das - unabhängig von gattungsmäßigen Zuordenbarkeiten - Fragen der Identität, von Körpergrenzen und -oberflächen sowie nach temporären Eigenschaften formuliert und in Fotografien und Installationen zusammenführt. Als wesentlichen Teil ihrer Arbeit für die Landesgalerie hat Andrea Pesendorfer dabei auch die interaktive Rolle von Ausstellungsbesuchern definiert. So können Besucher der Ausstellung in eigens genähte Kleider schlüpfen und sich anschließend vor großformatigen Farbflächen im Wappensaal bewegen. Da die beiden Farben der Stoffe (Gelb und Magenta) den Farbfeldern an der Wand entsprechen, verschmilzt der Besucher für den Augenblick seiner Bewegung im Ausstellungsraum in einem malerischen Kontext. Das gegenüberliegende Spiegelband erlaubt eine entsprechende Selbstbeobachtung, die durch die parallele Videoaufnahme und die zeitliche Verzögerung eine ergänzende mediale Erweiterung und Verfremdung erfährt. Das Spiegelbild und das Bild des Monitors kommen in ihrem zusammenfassenden Charakter den Fotografien im ersten Ausstellungsbereich gleich. Dort zeigt Pesendorfer einerseits vier großformatige Fotos aus der Serie "Aneignung, Ich in Christian" und andererseits die Arbeit "Szenerie", bei der sie im Atelier von der Decke abgehängte Puppen vor einem färbigen Hintergrund fotografierte. In einem erweiterten Sinne stellte diese fotografierte Inszenierung eine Vorstufe für die folgende Installation "Wer fürchtet sich vor Gelb und Magenta" im Hauptraum des Wappensaals dar. Die gegenüberliegenden Fotos zeigen einen weiblichen Körper in Rückenansicht. Auf den ersten Blick scheint der Körper durch den halbtransparenten Stoff hindurchzuscheinen. Allerdings ergeben sich in weiterer Folge verschiedene Irritationsmomente. Diese betreffen vor allem die Anatomie bzw. Form des Körpers. Man merkt, dass hier ein weiblicher Körper von einem männlichen "überlagert" wurde. Dieser Eindruck resultiert daraus, dass Pesendorfer auf den Stoff die Fotografie eines Mannes übertrug. Das Gesamtprojekt erlaubt insgesamt unterschiedliche Lesarten . Sehr geschickt bedient sich die Künstlerin verschiedener Diskussionsansätze über Malerei, Fotografie und Skulptur in der aktuellen Kunstproduktion und koppelt diese sowohl mit performativen Konzeptionen als auch mit gezielten Farb- und Formüberlegungen, die selbst wiederum in einem differenzierten Referenzsystem zu den sechziger und siebziger Jahren stehen. Zudem ist in allen Arbeiten der Aspekt des Weiblichen latent angelegt. Das entscheidende für das bisherige Werk Andrea Pesendorfers liegt darin, dass sie all diese Komponenten sehr subtilen Transformationsprozessen unterwirft. Damit erzielt sie eine Wirkung , die das ästhetische Bildanliegen vorrangig vermittelt und in seiner Nachhaltigkeit verankert.

Exponate der Ausstellung Aus der Serie "Aneignung, Ich in Christian", 2001, Farbfotografie, 175 x 127 cm (Foto Christian Bartel) "Szenerie" (Hemdkleideobjekte; Inszenierung im Atelier), 2001, Farbfotografie kaschiert auf Aluminium, 125 x 146 cm (Foto Michael Höpfner) "Wer fürchtet sich vor Gelb und Magenta", Installation, 2002

Biographie 1970 geboren 1994 Diplom an der Hochschule für Angewandte Kunst, Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Kunst, Fred Adlmüller Stiftungspreis 1995 Förderungspreis der Stadt Wien 1997 Auslandsstipendium: Atelier Chicago, März - August 1999 Staatsstipendium 2000 Bauholding Preis für Malerei 2001 Margret-Bilger-Stipendium ab März 2002 Lehrtätigkeit an der Kunstuniversität Linz

Einzelausstellungen 2002 Landesgalerie Oberösterreich; emerging artists, Sammlung Essl, Klosterneuburg; Galerie C.Art, Dornbirn; Im Vorbeigehen, Theologische Universität, Linz; 2 in uno, Galleria Galica art contemporanea, Mailand 2001 Galerie Ulrich Mueller, Köln; Galerie Garanin, Berlin 2000 Galerie Hubert Winter, Wien; Bauholding Klagenfurt 1999 Fäden ziehen, Kunstverein Friedberg; Fäden ziehen, AA Galerie, Wels 1998 Saridirndl, Galerie Hubert Winter, Wien; Dirndlsari, TZ' art & co gallery, New York; Gezogene Fäden, Galerie Ulrich Mueller, Köln 1997 open studio, Chicago 1995 Galerie Hubert Winter, Wien 1991 Hochschule für Angewandte Kunst, Wien

Gruppenausstellungen und Projekte 2002 Rechteckakzeptanz, Galerie Schafschetzy, Graz; Goschert, Galerie 14-1, Stuttgart; Ähnlichkeit Differenz, Vermischung, Fotobefragungs-workshop in Wien und Dekar (Table Ronde Beteteiligung 2000 Farben-lust und Form-gedanken 1999 foul play, Thread Waxing Space, New York; my home is your home, Galerie Hubert Winter, wien; confidential, Galerie Ilse Hutzinger, Ebensee; Kunstbuchprojekt Knapp daneben - eine Künsterlinnenpaarbiografie mit Sibylle Zeh; Projekt: Werktagskapelle Bad Schallerbach, in Zusammenarbeit mit Christian Bartel 1998 Material - Konzept - Konstrukt, Kunstverein Steyr, Kulturhof, Erfurt; Opening a gallery T 19 - Galerie für zeitgenössische Kunst, Wien; die artgenossen und gäste Chauseestraße 20, Berlin 1997 Kontorhaus Mitte, Berlin; Österreichisches Kulturinstitut, New York 1996 Blinder Fleck österreichische Galerie in Ambrosimusejm; Anton Feistauerpreis Anwerterausstelung, Galerie im Traklhaus, Salzburg; textur Kunstverein Aller Art, Bludenz 1995 unveiled painting Kunstraum, Wien; 3-D Emotional Galerie Hubert Winter, Wien; Event Kunstraum, Wien; Pittura/ Immedia Malerei in den 90er jahren Neue Galerie, Künstlerhaus, Graz; Kunsthalle Budapest; Kunstfourm Bauholding, Klagenfurt 1993 Arbeiten am Abstrakten Hollandstraße 2, Wien; Keimfreie Wesen befehlen mir die Galerie keimfrei zu halten Galerie Hubert Winter, Wien

Die Arbeit von Andrea Pesendorfer wird durch die Galerie Hubert Winter, Breite Gasse 17, 1070 Wien (Telefon 01 5240976) vertreten.

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Andrea Pesendorfer