press release only in german

Andreas Leikauf nimmt in seinen Gemälden die unendlich bunten Bilder der Massenmedien auf, reflektiert diese aber ohne die glitzernde Fülle der Popkultur. Wie andere Künstler seiner Generation befasst er sich mit dem mediatisierten Weltverständnis und erprobt die Möglichkeiten der Malerei, die sich als ästhetische Parallelwelt gegenüber der Alltagswirklichkeit ansiedelt, für sich aber nicht länger beanspruchen kann, sich als „hohe“ Kunst von der Populärkunst abzuheben. Das Werk von Andreas Leikauf besteht aus Gemälden mittleren Formats, die comicähnlich Aspekte unserer Mediengesellschaft spiegeln. Leikauf arbeitet in die Bildszenen, die er Zeitungen und Zeitschriften entnimmt, Textzitate ein, die häufig als deren paradoxaler Widerspruch oder wie das Motto eines Emblems funktionieren. In Anschluss an seine mehrmalige, erfolgreiche Teilnahme an der Messe Basel bespielt der in Wien ansässige Künstler zum ersten Mal eine Einzelausstellung in der Schweiz und zeigt in der Galerie Bob Gysin rund 50 Gemälde aus dem vergangenen Werkjahr. Die zahlreichen Tafeln erzeugen in ihrer Überlagerung über eine ganze Wand komplexe Bilder, die sowohl als Einheit als auch in ihre einzelnen Elemente aufgesplittert gelesen werden können.

Nicht die „paar Bilder aus der gewaltigen Bilderflut“, die sich als Ikonen im kollektiven Bewusstsein verankern, lassen Leikauf innehalten. Er wendet sich den – wie er sie nennt - „Wegwerfbildern“ zu, den trivialen Sujets, und recycelt sie in dem vergleichsweise einfachen und langsamen Medium der Malerei. In seinen zumeist mittelformatigen Gemälden unterwirft er die bereits existierenden Bilder einer Neubetrachtung. Die vermeintlich banalen, flüchtigen Motive werden in eine skizzenartige, fast schematische Formensprache überführt und mit Textfragmenten kombiniert. Die Struktur und Technik seiner Gemälde erinnert an die Bildsprache von Cartoons und Comicstrips, eine Verfahrensweise, die Leikauf - wie auch seine Motive - der Populärkultur entnimmt. Die in feiner Pinselschrift eingefügten, vorzugsweise in Englisch gehaltenen Slogans kommentieren die Bildmotive auf widersprüchliche, ironische oder schlicht humorvolle Weise. Oft zitiert Leikauf Plattitüden und überführt sie in der spannungsreichen Gegenüberstellung mit dem trivialen Bildmotiv ihrer Oberflächlichkeit. Zum Teil invertiert er aber auch die Aussage allseits bekannter Sinnsprüche und thematisiert in Verbindung mit den stereotypen Bildvorlagen deren gesellschaftspolitische Brisanz.

Ruth Littman Leiterin Galerie Bob Gysin Pressetext

only in german

Andreas Leikauf